Der Baumfalke, lat. Falco subbuteo, ist ein Zugvogel, das bedeutet, man trifft ihn in unseren Breiten von April bis September an. In Deutschland ist er überall, außer im Gebirge, zu finden. Eine Schätzung im Jahr 2013 hat ergeben, dass es in Deutschland ca. 5400 Brutpaare gibt.
Systematik
- Klasse: Vögel (Aves)
- Ordnung: Falkenartige (Falconiformes)
- Familie: Falkenartige (Falconidae)
- Unterfamilie: Eigentliche Falken (Falconinae)
- Gattung: Falken (Falco)
- Art: Baumfalke
Wie sieht ein Baumfalke aus?
Der Baumfalke (Falco subbuteo) ist ein kleiner Greifvogel, der in Mitteleuropa heimisch ist. Dieser Vogel zeichnet sich durch sein charakteristisches Aussehen aus. Er erreicht eine Körperlänge von etwa 28 bis 36 Zentimetern und eine Flügelspannweite von etwa 70 bis 80 Zentimetern.
Das Gefieder des Baumfalken ist auf der Oberseite blaugrau mit dunklen Flecken und Streifen, während die Unterseite hauptsächlich weiß ist und eine feine braune Bänderung aufweist. Die Brust kann gestreift sein, während der Bauch weiß bleibt. Ein auffälliges Merkmal ist der dunkle Augenstreifen auf dem blaugrauen Kopf, der die dunkelbraunen Augen betont.
Der Schnabel des Baumfalken ist gelblich mit einer schwarzen Spitze und ist scharf und hakenförmig, typisch für Greifvögel. Die Flügel sind schmal und spitz zulaufend, mit einer blaugrauen Oberseite und hellerer Unterseite. Der lange Schwanz des Baumfalken ist ebenfalls blaugrau und trägt eine schwarze Endbinde.
Männliche und weibliche Baumfalken ähneln sich in ihrem Aussehen, wobei die Weibchen oft etwas größer sind als die Männchen. Diese Vögel sind bekannt für ihren schnellen und wendigen Flug und nutzen ihre Farben und Merkmale, um sich in den Wäldern und Baumkronen, ihrer natürlichen Umgebung, gut zu tarnen, während sie nach Beute suchen.
Wo leben Baumfalken?
Baumfalken (Falco subbuteo) sind in verschiedenen Regionen Europas heimisch. Sie sind Zugvögel und verbringen den Sommer in ihren Brutgebieten und ziehen im Winter in wärmere Regionen. Hier ist eine Beschreibung ihres Lebensraums:
- Brutgebiete: Während der Brutzeit, die von April bis August dauert, leben Baumfalken in Laub- und Mischwäldern, vor allem in den Baumkronen. Sie bevorzugen Gebiete mit hohen Bäumen, in denen sie ihre Nester bauen können. Diese Nester bestehen oft aus kleinen Zweigen und Blättern und werden in Baumhöhlen oder alten Krähennestern platziert.
- Europa: In Europa findet man Baumfalken in Ländern wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen, und vielen anderen. Sie bevorzugen Wälder, die reich an Bäumen und offenen Lichtungen sind, wo sie auf Beutejagd gehen können.
- Winterquartiere: Im Winter verlassen europäische Baumfalken ihre Brutgebiete und ziehen in wärmere Regionen, hauptsächlich nach Afrika südlich der Sahara. Dort verbringen sie die Wintermonate und kehren im Frühling in ihre Brutgebiete zurück.
- Nahrung: Baumfalken ernähren sich hauptsächlich von Insekten und kleinen Vögeln, die sie während ihres schnellen und wendigen Fluges aus der Luft herausfangen. Ihre Wahl des Lebensraums hängt oft von der Verfügbarkeit dieser Nahrungsquellen ab.
Baumfalken sind also an verschiedene Lebensräume angepasst, abhängig von der Jahreszeit und den Bedürfnissen ihrer Brut- und Nahrungsquellen. Während der Brutzeit findet man sie vor allem in europäischen Wäldern, und im Winter ziehen sie in wärmere Gebiete Afrikas.
Was frisst ein Baumfalke?
Der Baumfalke ist ein Greifvogel, der sich hauptsächlich von einer Vielzahl von Beutetieren ernährt. In seiner Ernährung sind vor allem folgende Hauptnahrungsmittel zu finden:
Während der Brutzeit, die von April bis August dauert, bilden Insekten einen Großteil der Nahrung der Baumfalken. Diese Greifvögel sind äußerst geschickte Flieger und fangen Fluginsekten wie Libellen, Schmetterlinge, Käfer und Heuschrecken aus der Luft. Ihr schneller und wendiger Flug ermöglicht es ihnen, diese Beute effektiv zu erbeuten.
Baumfalken sind jedoch nicht auf Insekten beschränkt. Sie sind auch in der Lage, kleine Vögel zu jagen und zu fressen. Dies kann Singvögel wie Finken, Schwalben und Mauersegler umfassen. Sie überraschen ihre Beute oft aus dem Hinterhalt und greifen sie mit schnellen Sturzflügen an.
Gelegentlich nehmen Baumfalken auch kleine Säugetiere wie Mäuse und junge Eichhörnchen in ihre Nahrung auf, besonders wenn andere Beutetiere knapp sind.
Während der Brutzeit kann die Ernährung der Baumfalken auch Würmer und Amphibien wie Frösche und Kröten einschließen. Ihre Nahrungspräferenzen können je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit der Beute variieren. Während der Brutzeit konzentrieren sie sich oft auf die Jagd nach Insekten und kleinen Vögeln, da diese für die Aufzucht ihrer Jungen eine wichtige Nahrungsquelle sind.
Brutverhalten und Fortpflanzung bei Baumfalken
Baumfalken bauen keine eigenen Nester, sondern sie suchen sich aufgelassene Brutstätten von Krähen oder anderen Vögeln. Die Vögel kommen in der Regel im April bei uns an. Die Paarungszeit beginnt mit dem Balzflug des Männchens. Es dauert bis Ende Juni bis die zwei bis vier gelblich, weiße Eier gelegt werden.
Hat das Paar nur ein Ei, dauert es 28 Tage bis ein Junges schlüpft. Sind zwei Eier vorhanden, ist die Brutzeit 30 Tage, bei drei Eiern 31 und bei vier Eiern 32 Tage.
Vier Eier pro Paar stellen eher die Ausnahme als die Regel dar. Im Normalfall gibt es zwei bis drei Junge pro Saison. Ab Anfang Juli widmen man sich die Eltern der Aufzucht der Jungvögel. Die jungen Tiere verlassen bereits nach 30 Tagen das elterliche Nest.
Zu Beginn, wenn die Jungvögel noch nicht so gut fliegen können, sind sie nie ohne Begleitung unterwegs.
Meistens werden sie von der Mutter begleitet. Es bleibt nicht viel Zeit, denn die Reise in den Süden beginnt schon Mitte August. Die Geschlechtsreife des Nachwuchses erfolgt im nächsten Jahr. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist ungefähr 15 Jahre.
Gefährdung
Der Baumfalke zählt in Deutschland zu den gefährdeten Tierarten. Die Gründe dafür sind einerseits Verletzungen und andererseits Veränderungen in den angestammten Brutgebieten. Sowohl der Habicht als auch der Marder sind Feinde des Baumfalken und oft fallen Jungvögel den Räubern zum Opfer. Füchse können den Nestern nicht gefährlich werden, aber es gibt dokumentierte Fälle, wo Füchse aus dem Nest gefallene Jungvögel getötet haben.
Zugverhalten
Der Baumfalke ist ein Langstreckenzieher, das bedeutet, dass die Brutgebiete und die Winterquartiere mehr als 4.000 Kilometer auseinander liegen.
Haben Baumfalken Feinde?
Ja, Baumfalken haben einige natürliche Feinde, obwohl sie aufgrund ihrer schnellen Flugfähigkeiten und ihres Lebensstils in Baumkronen nicht leicht zu fangen sind. Hier sind einige potenzielle Feinde von Baumfalken:
- Eulen: Eulen sind nachtaktive Greifvögel, die gelegentlich Baumfalken als Beute betrachten können, insbesondere wenn sie in der Dämmerung oder nachts jagen.
- Mäusebussarde: Mäusebussarde sind größere Greifvögel und können gelegentlich Baumfalken angreifen, um Nahrung oder Territorium zu verteidigen.
- Habichte: Habichte sind ebenfalls Greifvögel und können Baumfalken jagen, wenn es zu Konflikten um Nahrungsressourcen oder Brutplätze kommt.
- Marder: In einigen Fällen können Marder wie der Steinmarder Baumfalkennester plündern und die Eier oder Jungvögel fressen.
- Menschen: Obwohl nicht unbedingt natürliche Feinde, können menschliche Aktivitäten wie Lebensraumzerstörung, Umweltverschmutzung und illegale Jagd den Lebensraum und die Bestände von Baumfalken gefährden.
Die größte Bedrohung für Baumfalken ist jedoch oft der Verlust ihres Lebensraums aufgrund von Waldrodungen und der Nutzung von Pestiziden, die ihre Beute (Insekten) reduzieren können. Naturschutzmaßnahmen und der Schutz ihrer Lebensräume sind daher entscheidend, um diese faszinierenden Greifvögel zu erhalten.
Baumfalken-Steckbrief
Merkmal | Informationen |
---|---|
Wissenschaftlicher Name | Falco subbuteo |
Verbreitungsgebiet | Europa, Nordafrika, Teile Asiens, Winter in Afrika südlich der Sahara |
Lebensraum | Laub- und Mischwälder, Baumkronen |
Größe | 28 bis 36 Zentimeter |
Flügelspannweite | 70 bis 80 Zentimeter |
Gefieder | Oberseite blaugrau mit dunklen Flecken und Streifen; Unterseite weiß mit brauner Bänderung |
Kopf | Blaugrau mit dunklem Augenstreifen |
Augen | Dunkelbraun |
Schnabel | Gelblich mit schwarzer Spitze, hakenförmig |
Flügel | Schmal und spitz zulaufend, blaugrau oben, heller unten |
Schwanz | Lang, blaugrau mit schwarzer Endbinde |
Geschlechtsdimorphismus | Männchen und Weibchen ähneln sich, Weibchen oft etwas größer |
Nahrung | Insekten, kleine Vögel, gelegentlich kleine Säugetiere, Würmer und Amphibien |
Brutzeit | April bis August |
Zugverhalten | Zugvogel, Winter in Afrika südlich der Sahara |
Natürliche Feinde | Eulen, Mäusebussarde, Habichte, Marder, menschliche Aktivitäten |
Schutzstatus | gefährdet |
Baumfalke im Video
Bildquellen:
- Bild 1 und 2 von Noutch auf Pixabay
Information und Bilder TOP. Ich bin Natur und Tierfotograf. Aus der Greifvogelwelt
kommen mir immer wieder „Piepser“ vor die Linse, die ich nicht bestimmen kann.
Im Moment habe ich Baum und Wanderfalke nicht bestimmen können und genau den Baum- als Wanderfalken verwechselt.
Ich muss bei vielen Vögeln aktuell auch noch auf die Bilder anderer Fotografen zurückgreifen. Aber mit der Zeit hoffe ich, meine Sammlung da zu vervollständigen.
Unter einem Balken über dem Balkon haben wir ständig Gewölle und Kot liegen. Heute Abend haben wir den „Übeltäter “ endlich gesehen: ein hübscher kleiner Baumfalke. Vielen Dank für die Beschreibung.