Die kleinste Finkenart, die in Europa zu finden ist, ist der Girlitz (lat. Serinus serinus). Sein hektischer und klirrender Ruf unterscheidet ihn etwas von den anderen Stieglitzartigen. Der Girlitz ist inzwischen in Nordafrika, weiten Teilen Europas und Kleinasien zu finden.
Auf dem Speiseplan des kleinen Singvogels stehen in erster Linie Samen und Knospen. Er ist so häufig zu finden, dass seine Art als nicht gefährdet gilt.
Girlitz Steckbrief
Eigenschaft | Beschreibung |
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Wissenschaftlicher Name | Serinus serinus |
Familie | Finken (Fringillidae) |
Größe | 11 – 12,5 cm |
Gewicht | 11 – 14 g |
Lebensdauer | Durchschnittlich 3 – 5 Jahre |
Verbreitung | Europa, Nordafrika, Westasien |
Lebensraum | Offene Landschaften, Wiesen, Gärten, Lichtungen |
Nahrung | Samen, Früchte, Beeren |
Fortpflanzung | Monogam, Brutzeit: April bis Juni |
Nestbau | Kugelförmiges Nest aus Gräsern und Zweigen |
Gelegegröße | 3 – 5 Eier |
Brutdauer | 12 – 14 Tage |
Flügge | Nach ca. 14 – 16 Tagen |
Zugverhalten | Teilzieher, überwintern im Mittelmeerraum |
Besonderheiten | Gelbe Körperfarbe, schwarze Flügelstreifen, melodischer Gesang |
Systematik
- Unterordnung: Singvögel (Passeri)
- Familie: Finken (Fringillidae)
- Unterfamilie: Stieglitzartige (Carduelinae)
- Tribus: Carduelini
- Gattung: Girlitze (Serinus)
- Art: Girlitz
Aussehen und Merkmale beim Girlitz
Der Girlitz hat das typische Aussehen eines Finken. Rundlicher Köper, kurzer Hals und der typische Kegelschnabel. Ihre Körperlänge beträgt meist etwa 11 cm und die Flügelspannweite liegt etwa bei 20 cm. Das Gewicht eines erwachsenen Vogels liegt zwischen 11 und 13 g.
Männchen und Weibchen unterscheiden sich im Aussehen doch recht deutlich. Das Girlitz-Männchen besitzt ein gelbes Federkleid, das unterschiedlich intensiv gestreift ist. Außer an der Stirn, der Kehle und der Brustmitte, denn da sind keine Streifen.
Das Weibchen hingegen ist blasser gelb gefärbt und, außer am intensiv hellgelben Bürzel, überall kräftig schwarzbraun gestreift.
Der Flug des Girlitz ist, wie bei allen Finkenarten, eher wellenförmig.
Lebensraum
Wie bereits eingangs erwähnt, ist der Girlitz vor allem in Nordafrika und Kontinentaleuropa und Kleinasien beheimatet. Ursprünglich stammt er aber aus dem Mittelmeerraum. Erst im 19. und 20. Jahrhundert hat sich der Girlitz auch in Richtung Mitteleuropa und Westeuropa ausgebreitet. Auch der Nahe Osten wurde dann von ihm besiedelt.
Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet des Girlitz bis nach Weißrussland, der Ukraine und auch bis an die Küste des Schwarzen Meeres.
Je nach Verbreitungsgebiet gehört der Girlitz zu den Standvögeln (Südeuropa und Nordafrika), zu den Teilziehern (Mitteleuropa und Kleinasien) oder sogar zu den Zugvögeln (Dänemark und Südschweden).
Die Winterquartiere liegen hauptsächlich in West- und Südeuropa, in Nordafrika und im Nahen Osten. Hier verbringt der Vogel die Wintermonate von November bis Februar.
Nahrung und Nahrungserwerb
Sein Futter sucht sich der Girlitz vor allem am Boden. Hin und wieder weicht er aber auch auf Stauden und Birken aus. Auf seinem Speiseplan stehen vor allem Knospen und Samen. In der Sommerzeit greift er aber auch mal zu kleineren Insekten.
Wiesen-Löwenzahn, Vogelmiere, Vogel-Knöterich aber auch Wildkräuter wie Beifuß, Echtes Mädesüß oder Wiesen-Sauerampfer werden gern gefressen.
Selbst Blüten, Blätter und Blattläuse gehören zur bevorzugten Nahrung.
Brutverhalten des Girlitz
In unseren Breiten dauert die Brutzeit von Mitte März bis Mitte Mai. In dieser Zeit führen Girlitz-Männchen und Weibchen eine monogame Brutehe. Mit seinem Balzritual will das Männchen das Weibchen zum Nestbau anregen. Das Girlitz-Weibchen sucht mögliche Plätze für das Nest aus. Es wird dabei aber vom Männchen begleitet.
Der passende Platz sollte möglichst versteckt liegen aber dennoch einen guten Ausblick liefern. Nadelbäume oder dichte Sträucher und Büsche werden bei der Wahl des Platzes für das Nest bevorzugt.
Mitte April beginnt meist der Nestbau. Das Weibchen benötigt in der Regel 3 bis 6 Tage für die Fertigstellung. Während der gesamten Brutzeit bewacht das Männchen das Weibchen und den Nestplatz vor anderen Artgenossen.
Die Eiablage beginnt nach der Fertigstellung. Jeden Tag wird ein Ei gelegt. Gebrütet wird aber erst, wenn das Gelege vollständig ist, also 3 bis 5 Eier gelegt wurden. Also genau wie beim Gimpel. So wird sichergestellt, dass die Jungen zeitnah nacheinander schlüpfen.
Das Bebrüten der Eier ist auch ausschließlich die Aufgabe des Weibchens. Während dieser Zeit, also für 12-14 Tage wird es durch das Männchen mit Futter versorgt. Gebrütet wird in unseren Regionen meist sogar zweimal pro Jahr.
Nach 16 bis 17 Tagen verlassen die Jungvögel dann das schützende Nest. Allerdings werden sie meist noch weitere 6 Tage von ihren Eltern gefüttert.
Hat der Girlitz Feinde?
Ja, der Girlitz hat natürlich auch Feinde, wie die meisten Vogelarten. Hier sind einige potenzielle Feinde des Girlitzes:
- Raubvögel: Greifvögel wie der Sperber (Accipiter nisus) und der Wanderfalke (Falco peregrinus) stellen eine Bedrohung für den Girlitz dar. Sie jagen aktiv nach kleinen Vögeln und können den Girlitz als Beute ansehen.
- Katzen: Hauskatzen, vor allem wenn sie frei herumlaufen, können eine Gefahr für den Girlitz und andere Vögel darstellen. Sie können die Vögel überraschen und fangen, insbesondere wenn sie sich in der Nähe von Siedlungen aufhalten.
- Nesträuber: Bestimmte Arten von Nagetieren wie Marder und Ratten können die Nester des Girlitzes plündern und die Eier oder Jungvögel fressen.
- Menschliche Einflüsse: Der Mensch kann ebenfalls eine Bedrohung für den Girlitz darstellen. Habitatverlust durch die Umwandlung von Lebensräumen in landwirtschaftliche Flächen oder Siedlungsgebiete kann den Lebensraum des Girlitzes einschränken und die Populationen gefährden.
Es ist wichtig zu beachten, dass dies potenzielle Feinde sind, die den Girlitz beeinträchtigen könnten, aber nicht alle Girlitzpopulationen werden zwangsläufig von allen genannten Feinden beeinflusst. Die individuellen Umstände können je nach Region und Umgebung variieren.