Misteldrossel – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

Die Misteldrossel (Turdus viscivorus) ist ein Singvogel und gehört, genau wie die Singdrossel und die Amsel zur Familie der Drosseln (Turdidae). Hier bei uns in Mitteleuropa ist sie die größte Drossel und z.B. auch größer als die Amsel, mit der sie ja verwandt ist.

Wer nicht genau hinschaut, kann die Mitteldrossel auch schnell mal mit der Singdrossel verwechseln. Wie man die beiden Drosseln unterscheiden kann, verrate ich euch gleich noch.

Systematik

  • Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
  • Unterordnung: Singvögel (Passeri)
  • Familie: Drosseln (Turdidae)
  • Unterfamilie: Turdinae
  • Gattung: Echte Drosseln (Turdus)
  • Art: Misteldrossel

Wie sieht eine Misteldrossel aus?

Aussehen und Merkmale bei der Misteldrossel

Die Misteldrossel ist ein faszinierender Vogel mit einem charakteristischen Aussehen. Sie hat ein mittelgroßes, kompaktes Erscheinungsbild und erreicht eine durchschnittliche Größe von etwa 27-29 Zentimetern. Ihr Gefieder ist vorwiegend braun, aber ihr markantestes Merkmal ist die auffällige weiße Fleckenzeichnung auf der Brust. Der Kopf der Misteldrossel ist grau mit einem auffälligen schwarzen Augenstreif, der ihr einen charakteristischen Gesichtsausdruck verleiht.

Die Flügel der Misteldrossel sind ebenfalls dunkel, während der Schwanz eher abgerundet ist. Ein weiteres auffälliges Merkmal sind ihre gelben Beine, die gut sichtbar sind, wenn sie auf dem Boden oder in niedrigen Sträuchern nach Nahrung sucht. Die Augen der Misteldrossel sind dunkel und lebhaft.

Insgesamt hat die Misteldrossel ein elegantes und gut getarntes Erscheinungsbild, das es ihr ermöglicht, sich in den Bäumen und Sträuchern ihrer bevorzugten Lebensräume unauffällig zu bewegen. Ihr Aussehen variiert nicht stark zwischen den Geschlechtern, sodass Männchen und Weibchen ähnlich aussehen.

Die Musterung und Farben des Gefieders der Misteldrossel machen sie zu einem interessanten Vogel für Vogelbeobachter und Naturfreunde, die sie oft in Gärten, Parks und Wäldern entdecken können.

Wo leben Misteldrosseln?

Misteldrosseln sind ziemlich anpassungsfähige Vögel und bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen in Europa, Teilen von Asien und Nordafrika. Sie sind oft in Laub- und Mischwäldern anzutreffen, besonders dort, wo es reichlich Unterholz und Bäume mit Beeren und Früchten gibt. Diese Vögel sind auch häufig in Gärten, Parkanlagen und ländlichen Gebieten anzutreffen, insbesondere wenn sie in der Nähe von Nahrungsquellen wie Misteln und Beerensträuchern sind.

Während der Brutzeit bauen Misteldrosseln ihre Nester in Bäumen, Hecken oder dichten Sträuchern. Oft platzieren sie ihre Nester in der Nähe von Misteln, da diese Pflanzen einen wichtigen Teil ihrer Ernährung ausmachen. Diese geschickten Nistbauer schaffen gut getarnte Nester, um ihre Eier und Jungen vor Fressfeinden zu schützen.

Die Verbreitung der Misteldrossel ist recht weitreichend, aber sie bevorzugt Gebiete mit mäßigem Klima und ausreichend Nahrung. Während des Winterhalbjahres können einige Misteldrosseln Zugvögel sein und in wärmere Regionen ziehen, während andere in ihren Brutgebieten überwintern.

Insgesamt sind Misteldrosseln anpassungsfähige Vögel, die sich in verschiedenen Lebensräumen wohlfühlen und sich in städtischen und ländlichen Umgebungen gleichermaßen zurechtfinden können.

Was fressen Misteldrosseln?

Misteldrosseln sind Allesfresser und haben eine vielfältige Ernährung. Ihr Speiseplan variiert je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln. Eines ihrer Hauptnahrungsmittel sind Früchte und Beeren. Sie sind besonders bekannt für ihre Vorliebe für die Beeren der Mistelpflanze, von der sie auch ihren Namen ableiten. Misteln sind parasitäre Pflanzen, die auf Bäumen wachsen, und die Beeren sind für die Misteldrosseln eine wichtige Nahrungsquelle, besonders im Winter.

Zusätzlich zu Misteln fressen Misteldrosseln auch eine Vielzahl anderer Beeren, darunter Holunder, Efeu, Weißdorn und viele mehr. Sie sind oft in Gärten anzutreffen, wo sie Obstbäume wie Äpfel und Birnen nach reifen Früchten absuchen.

Während der Brutzeit bilden Insekten, Würmer, Schnecken und Spinnen einen bedeutenden Teil ihrer Ernährung. Misteldrosseln jagen diese Beutetiere geschickt, um ihre heranwachsenden Jungen zu füttern. Ihr vielfältiges Nahrungsspektrum ermöglicht es ihnen, sich an unterschiedliche Lebensräume anzupassen und Nahrungsquellen zu nutzen, die in der jeweiligen Saison verfügbar sind.

Es ist faszinierend zu beobachten, wie Misteldrosseln geschickt zwischen der Nahrungssuche in Bäumen und auf dem Boden wechseln und dabei ihre Anpassungsfähigkeit als Allesfresser nutzen. Dieses breite Nahrungsspektrum ist ein Schlüssel zu ihrem Erfolg als Vogelart.

Mistendrossel auf Nahrungssuche auf Ast sitzend

Brutverhalten und Fortpflanzung bei Misteldrosseln

Misteldrosseln sind in Bezug auf ihr Brutverhalten und ihre Fortpflanzung sehr interessante Vögel. Die Brutzeit erstreckt sich in der Regel von April bis Juli, abhängig von den klimatischen Bedingungen und dem Verbreitungsgebiet. Während dieser Zeit sind sie am aktivsten und suchen nach geeigneten Nistplätzen.

Die Nester der Misteldrosseln werden in Bäumen, Hecken oder dichten Sträuchern gebaut, oft in der Nähe von Misteln, die einen wichtigen Bestandteil ihrer Ernährung darstellen. Das Nest selbst wird aus Zweigen, Grashalmen, Moos und anderen Pflanzenmaterialien gebaut und sorgfältig geflochten, um eine stabile Konstruktion zu gewährleisten. Die Innenauskleidung des Nestes besteht oft aus weichen Materialien wie Federn, Haaren oder Gras.

Misteldrosseln legen normalerweise ein Gelege von 3 bis 5 Eiern. Diese Eier sind in der Regel blau oder grün gefärbt und weisen manchmal kleine Flecken auf. Die Weibchen brüten die Eier für etwa 13 bis 15 Tage aus, während die Männchen in dieser Zeit oft die Rolle des Nahrungslieferanten übernehmen und das Weibchen unterstützen.

Nach dem Schlüpfen der Jungen füttern sowohl das Männchen als auch das Weibchen die Küken mit einer abwechslungsreichen Diät aus Insekten, Würmern und anderen wirbellosen Tieren. Die Jungen verlassen das Nest nach etwa 12 bis 16 Tagen und werden dann noch einige Zeit von den Eltern betreut, bevor sie selbstständig werden.

Das Brutverhalten und die Fortpflanzung der Misteldrosseln sind faszinierend zu beobachten und zeigen die Hingabe und Sorgfalt, die diese Vögel in die Aufzucht ihres Nachwuchses investieren. Ihr gut getarntes Nest und ihre Vorsicht helfen dabei, die Jungen vor Fressfeinden zu schützen, während sie heranwachsen und stark genug werden, um die Welt auf eigenen Flügeln zu erkunden.

Haben Misteldrosseln Feinde?

Ja, Misteldrosseln haben Feinde, genau wie viele andere Vogelarten auch. Zu ihren natürlichen Feinden gehören verschiedene Raubvögel wie Habicht, Sperber und Eule. Diese Greifvögel sind darauf spezialisiert, andere Vögel zu jagen und zu fressen, und sie stellen eine Bedrohung für Misteldrosseln dar, insbesondere wenn diese sich auf offenen Flächen oder beim Nahrungssuchen im Freien befinden.

Auch Säugetiere wie Marder, Wiesel und Katzen können eine Gefahr für Misteldrosseln darstellen, indem sie ihre Nester plündern oder die Jungvögel fangen. Das gut getarnte Nest der Misteldrossel bietet zwar Schutz, aber es ist nicht völlig immun gegen Räuber.

Darüber hinaus sind auch Menschen manchmal eine Gefahr für Misteldrosseln. Lebensraumverlust durch Abholzung und die Zerstörung von Brutgebieten können ihren Bestand beeinträchtigen. Ebenso können Pestizide und Umweltverschmutzung die Verfügbarkeit von Insekten und anderen Nahrungsmitteln beeinflussen.

Trotz dieser potenziellen Gefahren haben Misteldrosseln Überlebensstrategien entwickelt, um sich vor Feinden zu schützen. Ihr auffälliges Gefieder kann dazu beitragen, Feinde abzuschrecken, und sie sind oft wachsam und aufmerksam, wenn sie sich im Freien bewegen.

Insgesamt sind Feinde ein natürlicher Bestandteil des Lebenszyklus von Misteldrosseln, und sie haben im Laufe der Evolution Wege gefunden, sich anzupassen und zu überleben. Dennoch ist es wichtig, ihre Lebensräume zu schützen und Rücksicht auf ihre Bedürfnisse zu nehmen, um ihnen dabei zu helfen, in einer sich ständig verändernden Umwelt zu gedeihen.

Misteldrossel (Turdus viscivorus) Steckbrief

MerkmalInformationen
Wissenschaftlicher NameTurdus viscivorus
Allgemeiner NameMisteldrossel
VerbreitungEuropa, Teile von Asien und Nordafrika
LebensraumLaub- und Mischwälder, Gärten, Parkanlagen
GrößeDurchschnittlich 27-29 cm
GewichtDurchschnittlich 70-100 Gramm
GefiederBraun mit auffälligen weißen Flecken auf der Brust und einem grauen Kopf mit schwarzem Augenstreif
NahrungFrüchte, Beeren, Insekten, Würmer, Schnecken, Spinnen
GesangMelodischer, vielfältiger Gesang, oft im Flug zu hören
BrutzeitApril bis Juli
NestbauNest in Bäumen, Hecken oder Sträuchern, oft in der Nähe von Misteln
Gelege3-5 Eier, blau oder grün gefärbt
BrutdauerEtwa 13-15 Tage
LebenserwartungDurchschnittlich 2-3 Jahre, in Ausnahmefällen bis zu 10 Jahre
ZugverhaltenTeilweise Zugvogel, einige Vögel überwintern in ihren Brutgebieten
SchutzstatusNicht gefährdet (LC – Least Concern)

Misteldrossel im Video

Bildquellen:

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