Der Kranich (Grus grus) bzw. Eurasischer Kranich wird auch wegen der Farbe seines Gefieders Grauer Kranich genannt. Er gehört natürlich zur Familie der Kraniche (Gruidae). Wie der Name Eurasischer Kranich schon vermuten lässt, ist er sowohl in Europa und auch einigen Regionen Asiens zu finden.
Glücklicherweise haben sich die Bestände in den letzten Jahren erholt, so dass die Art nicht mehr als gefährdet gilt.
Kranich Steckbrief
Merkmal | Informationen |
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Art | Kranich (Grus grus) |
Familie | Kraniche (Gruidae) |
Verbreitung | Europa, Asien und Nordafrika |
Lebensraum | Feuchtgebiete, Sumpflandschaften, Wiesen |
Größe | 100-130 cm (Körpergröße) |
Flügelspannweite | 180-240 cm |
Gewicht | 4-7 kg |
Gefieder | Grau mit schwarzen und weißen Akzenten |
Nahrung | Insekten, Würmer, Schnecken, Frösche, kleine Säuger |
Brutzeit | April bis Juni |
Nest | Bodennest aus Gräsern und Zweigen |
Gelegegröße | 1-3 Eier |
Brutdauer | 29-32 Tage |
Jungenaufzucht | Eltern versorgen die Küken gemeinsam |
Zugverhalten | Zugvogel, überwintert im Süden |
Schutzstatus | Nicht gefährdet (laut IUCN) |
Systematik
- Ordnung: Kranichvögel (Gruiformes)
- Familie: Kraniche (Gruidae)
- Unterfamilie: Echte Kraniche (Gruinae)
- Gattung: Grus
- Art: Kranich
Wie sieht ein Kranich aus?
Der Kranich, so wie er hier bei uns vorkommt, lässt sich recht einfach beschreiben: lange Beine, langer Hals, überwiegend graues Gefieder in unterschiedlichen Grautönen und schwarz-weiß gefärbter Hals. Markant ist auch die rote Scheitelplatte, also der rote Fleck oben auf dem Kopf.
Die Humeralfedern, also die Randfedern am Oberarm sind verlängert und wirken wie ein Federbusch oder ein Schleppe.
Beim Kranich gibt es zwei verschiedene Augenfarben, Gelb oder Rot. Allerdings steht die Augenfarbe in keinem Zusammenhang mit anderen Merkmalen. Man kann also nicht sagen, warum der Vogel die eine oder andere Augenfarbe hat.
Auch ist es recht schwer, Männchen und Weibchen zu unterscheiden, da es optisch keine wirklichen Unterscheidungsmerkmale gibt. Männchen sind im Schnitt etwas größer und schwerer als die Weibchen.
Ausgewachsene Kraniche können eine Körperhöhe bis zu 130 cm und eine Flügelspannweite bis zu 245 cm erreichen.
Wo leben Kraniche?
Wie bereits eingangs erwähnt, ist der Kranich, also der Grau Kranich, in Europa und Asien beheimatet. Die Brutgebiete liegen dabei insbesondere im Nordosten Europas und im Norden Asiens.
Als Lebensraum benötigen Kraniche eher feuchte Gebiete, wie z.B. Seeränder, Bruchwälder, Feuchtwiesen oder Sumpfgebiete. Bei der Nahrungssuche kann man sie aber auch auf Feldern und Wiesen beobachten. Hin und wieder kann sich ein Kranich auch mal in einen größeren Garten „verirren“.
Als Schlafplätze werden natürlich Orte bevorzugt, an denen nicht mit Störungen zu rechnen ist. Gewässer mit niedrigem Wasserstand bieten sich da natürlich an.
Was fressen Kraniche?
Kraniche fressen sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung. Die tierische Nahrung setzt sich in erster Linie aus größeren Insekten, Reptilien, kleine Fische, Frösche und auch kleinere Säugetiere. Was die pflanzliche Nahrung angeht, stehen Beeren, Getreide, Erbsen, Bohnen und Kartoffeln ganz oben auf dem Speiseplan.
Brutverhalten und Fortpflanzung beim Kranich
Bisher war man davon ausgegangen, dass Kraniche das ganze Leben mit dem gleichen Partner verbringen. Doch neuere Studien zeigen, dass Partnerwechsel durchaus möglich sind.
Kraniche nutzen hier in Deutschland in erster Linie Wälder oder Waldränder für ihr Revier. Als Bodenbrüter wird das Nest am Boden gebaut, am liebsten in feuchtem und sumpfigen Gelände. Wichtig ist, dass der Kranich während des Brütens eine gute Sicht auf die Umgebung hat.
Als Baumaterial werden Schilf, Binsen, Röhricht, Riedgräser und andere Pflanzen verwendet, die in der Umgebung des Nests abgerissen werden. Das Nest kann eine Größe von 100 cm erreichen und liegt 10 bis 20 cm über der Wasseroberfläche. Während der Brut wird das Nest auch immer wieder ausgebaut und repariert.
Zwischen März und Mitte April legen die Weibchen 2 Eier, meist im Abstand von 2 bis 3 Tagen. Sobald das erste Ei gelegt wurde, startet die Brut. Für die nächsten 29 bis 31 Tage wird das Gelege abwechselnd von beiden Altvögeln bebrütet.
Bei den Kranichen gibt es eine Besonderheit, denn die Altvögel leisten quasi Geburtshilfe. Wenn sich ein Küken daran macht zu schlüpfen, tritt der anwesende Altvogel mit seinen Krallen dosiert gegen das Ei, um die Schale zu beschädigen. So wird das Schlüpfen erleichtert.
Als Nestflüchter verlassen die Kranich-Jungen nach ca. 24 Stunden das Nest und begleiten ihre Eltern in die nähere Umgebung. Nach etwa 9 Wochen kann der Nachwuchs bereits kurze Strecken fliegen.
Worin unterscheiden sich Altvogel und Jungvogel beim Kranich?
Beim Kranich (Grus grus) unterscheiden sich Altvögel und Jungvögel in mehreren Merkmalen:
- Gefieder: Der Altvogel hat ein graues Gefieder mit schwarzen und weißen Akzenten. Der Nacken und der obere Hals des Altvogels sind schwarz. Jungvögel haben hingegen ein braunes Gefieder, das im Laufe der Zeit allmählich grau wird. Ihre Hals- und Kopffedern sind weniger ausgeprägt als die der Altvögel.
- Größe: Altvögel sind größer als Jungvögel. Sie erreichen eine Körpergröße von etwa 100-130 cm. Jungvögel sind in der Regel etwas kleiner und haben noch nicht die vollständige Größe der ausgewachsenen Kraniche erreicht.
- Kopfform: Die Kopfform der Altvögel ist kräftiger und hat einen markanten Schnabel. Bei Jungvögeln ist der Kopf weniger ausgeprägt und der Schnabel kann etwas schmaler wirken.
- Verhalten: Altvögel haben mehr Erfahrung und sind in der Regel erfahrener in der Futtersuche, im Fliegen und in der sozialen Interaktion. Sie haben auch eine größere Autorität innerhalb der Kranichgruppe. Jungvögel müssen ihr Verhalten noch entwickeln und von den Altvögeln lernen.
- Fortpflanzung: Altvögel sind geschlechtsreif und können brüten, während Jungvögel noch nicht fortpflanzungsfähig sind. Die Altvögel beteiligen sich an der Brutpflege und dem Aufziehen der Küken, während Jungvögel noch nicht an der Brut beteiligt sind.
Es ist wichtig anzumerken, dass sich das Aussehen und Verhalten der Jungvögel mit fortschreitendem Alter und ihrer Entwicklung allmählich dem der Altvögel annähert. Die genauen Unterschiede können auch innerhalb der Arten variieren.
Haben Kraniche Feinde?
Ja, Kraniche haben natürlich auch Feinde in der Natur. Hier sind einige Beispiele für potenzielle Feinde des Kranichs:
- Raubtiere: Große Raubtiere wie Wölfe, Füchse und Wildkatzen können Kraniche angreifen, insbesondere wenn sie Jungvögel oder verletzte erwachsene Kraniche ausfindig machen.
- Greifvögel: Verschiedene Greifvogelarten wie Seeadler, Fischadler und Habichte sind in der Lage, Kraniche anzugreifen und zu erbeuten, insbesondere wenn die Kraniche geschwächt oder verletzt sind.
- Menschen: Obwohl Kraniche oft geschützt sind, können sie immer noch Opfer von menschlicher Jagd oder illegaler Wilderei werden. Dies stellt insbesondere in einigen Teilen ihrer Verbreitungsgebiete eine Bedrohung dar.
- Krankheiten und Parasiten: Kraniche können auch von verschiedenen Krankheiten und Parasiten befallen werden, die ihre Gesundheit und ihr Überleben beeinträchtigen können.
Es ist wichtig anzumerken, dass Kraniche gut angepasste und vorsichtige Vögel sind, die eine Reihe von Verteidigungsstrategien haben, um potenzielle Bedrohungen zu erkennen und ihnen auszuweichen. Sie sind in der Regel sehr aufmerksam und können schnell fliegen, um Gefahren zu entkommen.
Kranich im Video
Bildquellen:
- Bild 1 von Tina Nord
- Bild 2 von Dr. Georg Wietschorke
- Bild 3 von Bishnu Sarangi