Entenvögel und Hühner ist die Vogelgruppe, welche am engsten und längstem mit dem Menschen verbunden ist. Der Mensch soll bereits vor 5000 Jahren die Graugans gezähmt haben. Etwa 160 verschiedene Arten leben heute, außer in der Antarktis, überall auf dem Erdball. In Deutschland können in der Natur oder in Parks mit Gewässern die heimischen Wildenten gut beobachtet werden. Die Orientierung an spezifischen Erkennungsmerkmalen hilft dabei, die Entenarten in Deutschland sicher bestimmen zu können.
Aus der großen Familie der Entenvögel, die etwa 150 verschiedene Arten umfasst, gibt es auch eine Anzahl von sehenswerten Entenarten in Deutschland: Enten bestimmen und erkennen macht inzwischen immer mehr Menschen Spaß und Freude. Wer die Natur genauer beobachtet, erlebt sie oft intensiver.
Prachtkleid und Schlichtkleid
Bei den Vögeln wird ihre Erscheinung nach dem Aussehen des Gefieders unterschieden. Es gibt bei vielen Vögeln ein Prachtkleid und ein Schlichtkleid. Das Prachtkleid ist häufig auffallender und farbenfroher als das Schlichtkleid.
Dieses Schlichtkleid wird von Wildenten im Sommer getragen, während einer Periode, in der sie kurzzeitig flugunfähig sind. Das Aussehen des Gefieders weicht oft deutlich vom Prachtkleid ab.
Heimische Wildentenarten entdecken und bestimmen
Es gibt viele faszinierende Entenarten in Deutschland: Enten bestimmen und erkennen gelingt leichter, wenn man weiß, auf welche markanten Merkmale bei den Tieren zu achten ist.
Exemplarisch seien hier einige Vertreter von Wildentenarten kurz beschrieben.
Schnatterente (Mareca strepera)
- Erpel und Ente gleichen sich optisch nahezu.
- Die Körper sind grau mit leichten braunen Sprenkeln.
- Der Erpel hat ein schwarzes Hinterteil.
- Beide haben schwarze Augen und orangegelbe Beine.
- Aus der Nähe ist beim Erpel in zarten Grautönen ein Schuppenmuster erkennbar.
- Der Flügelspiegel ist weiß.
Krickente (Anas crecca)
- Größe: etwa 35 bis 38 cm.
- Flügelspannweite: 52 bis 59 cm.
- Erpel im Prachtkleid: Kopf kastanienbraun eingefasst von grünen Seiten mit gelbem oder cremeweißem schmalem Rand.
- Ente: Gefieder in Brauntönen, dunkel gefleckt und gestrichelt.
- Die Schnabelseiten sind bei Erpel und Ente grünlich bis orange.
Tafelente (Aythya ferina)
- Sie ist 42 bis 49 cm groß, die Flügelspannweite beträgt 67 bis 75 cm.
- Erpel und Ente haben eine kompakte Gestalt und einen relativ langen Hals.
- Ihr kurzer Schwanz scheint auf der Wasserfläche zu liegen.
- Der Erpel: hat leuchtend rote Augen.
- Die Ente: Federkleid gräulich bis braun in Schattierungen, die ist Brust etwas dunklerer.
- Der Erpel im Prachtkleid: ein kastanienbrauner Kopf, ein schwarzer Schnabel und eine graublaue Schnabelbinde, Steiß und Brust und sind schwarz.
- Juvenile (junge, noch nicht voll entwickelte) Tafelenten sind eher einfarbig braun und ähneln den Muttertieren.
Die Ente übernimmt alleine die Aufzucht der Jungen. Ihre Nester errichten sie am Boden oder in Baumhöhlen im Bereich der Uferzone. Die Stimme: Pfeifend balzt der Erpel etwa „aaOOHAA“ gelegentlich stößt er kurze Pfiffe, wie ein „kikiki“ aus. Die Ente antwortet „breaah“. Im Vergleich zu den Stockenten sind die Tafelenten ein bisschen kleiner.
Stockente (Anas platyrhynchos)
- Erpel: Kopf in einem metallisch wirkenden Grünton, gelber Schnabel
- Ente: hellbraunes Körper-Gefieder und orangegelber Schnabel
- Der Flügelspiegel der Stockente: in einem schillernden Dunkelblau weiß begrenzt.
Welche Wildenten sind bei uns am weitesten verbreitet?
Die Stockente ist der am häufigsten vorkommende Entenvogel in unseren Breitengraden. Sie ist die Wildform, die Nominatform der Hausenten, die gezüchtet werden. Um den Genpool der Hausenten aufzufrischen, werden diese Enten immer wieder in die Zucht mit eingekreuzt, damit die Nachkommen widerstandsfähiger werden.
Die Stockente, eignet sich besonders gut, wenn man mit der Bestimmung von Wildenten beginnen möchte.
Ziemlich leicht zu erkennen ist der Erpel. Der Erpel der Stockente im Prachtkleid: sein Kopf ist auffallend metallisch grün und wird von einem schmalen weißen Halsring begrenzt. Seine Brust und sein Rücken sind braun. Der übrige Körper wird von einem grauen bis hellgrauem Gefieder bedeckt.
Die Ober- und Unterschwanzdecken sind schwarz. Sein Schnabel ist einfarbig und changiert farblich von blassgelb bis gelbgrün.
Sein Flügelspiegel: Ein metallisch-blaues, weiß gesäumtes Band und befindet sich am hinteren Rand seiner Flügel. An der Schwanzspitze sind seine schwarzen Federn zu Erpellocken aufgerollt.
Ein wichtiges Merkmal zur Bestimmung: Gefiederpartien – der Flügelspiegel
Etwas tiefer in die Materie der Bestimmungsmerkmale eintauchen kann man, indem auf bestimmte Stellen im Federkleid geachtet wird. Mit einem schönen Gefieder ausgestattet sind viele Entenarten in Deutschland: Enten bestimmen und erkennen kann man, indem man auf optisch hervortretende Gefiederpartien im Flügelbereich achtet, den sogenannten Spiegel beziehungsweise Flügelspiegel.
Die Begriffe, Spiegel auch als Flügelspiegel bezeichnen in der Ornithologie das optisch deutliche Hervortreten von einer Gefiederpartie im Flügelbereich. Der Flügelspiegel von Stockenten zeichnet sich durch ein schillerndes Dunkelblau aus, das weiß begrenzt wird.
Es entsteht an den Fahnen der Armschwingen. Wenn die Sonne es in einem günstigen Winkel bestrahlt, kommt es besonders gut zur Geltung. Bei der Krickente ist es ein schillerndes, intensives Grün. Der Flügelspiegel ist bei der Schnatterente reinweiß.
Erpel bei der Balz bestimmen und erkennen
Einfallsreiche Erpel wissen sich zu helfen, Sie stellen Ihre schönsten Partien zur Schau. Der Flügelspiegel kann während der Balz verschiedener Entenarten beim sogenannten „Scheinputzen“ eine Rolle spielen. Ein Erpel berührt mit seinem Schnabel seinen Flügelspiegel, präsentiert ihn demonstrativ und auffällig. Währenddessen er vortäuscht, sich hinter dem Flügel zu putzen.
Der Erpel möchte sich damit von seiner besten Seite zeigen und dadurch die Aufmerksamkeit der potenziellen Partnerin auf sich ziehen. Damit erhöht er seine Chancen auf Paarung und Fortpflanzung.
In der Zeit der Balz ist solcherlei Imponiergehabe bei der Krickente, der Tafelente oder der Schnatterente immer wieder gut zu beobachten.
Verhaltensweisen und Laute der Entenarten in Deutschland
Enten sind faszinierende Vögel, deren Verhaltensweisen und Laute so vielfältig sind wie ihre Arten. Wenn du dich auf die Beobachtung dieser Vögel einlässt, wirst du eine Welt voller interessanter Aspekte entdecken. Die Stockente, die häufigste Entenart in Deutschland, ist bekannt für ihr charakteristisches Quaken. Die Männchen, auch Erpel genannt, geben ein tiefes und leises „räb-räb“ von sich, während die Weibchen ein lautes und erkennbares „quak-quak“ ausstoßen. Dieses Quaken dient der Kommunikation innerhalb der Gruppe und kann auch als Alarmruf dienen.
Ein weiteres bemerkenswertes Verhalten der Stockente ist das sogenannte „Gründeln“, bei dem sie mit dem Kopf unter Wasser nach Nahrung suchen, während ihr Schwanz und die Hinterbeine in die Luft ragen. Dieses Verhalten ist besonders in flachen Gewässern zu beobachten. Im Frühjahr kannst du auch das Balzverhalten der Erpel beobachten, das durch auffällige Bewegungen und Laute gekennzeichnet ist, um die Aufmerksamkeit der Weibchen zu erregen.
Die Krickente, eine kleinere Entenart, ist weniger lautstark. Ihr Ruf ist ein leises und schnelles „krick-krick“. Während der Balzzeit geben die Männchen einen hohen, pfeifenden Ton von sich, der sich deutlich von dem der Stockente unterscheidet. Die Krickente ist auch für ihre schnellen und wendigen Flugmanöver bekannt, die du oft in der Dämmerung beobachten kannst.
Die Tafelente, eine weitere in Deutschland heimische Art, hat einen eher unauffälligen Ruf. Ihr leises und melodisches Pfeifen ist oft nur aus nächster Nähe zu hören. Die Tafelenten sind besonders für ihre Tauchfähigkeiten bekannt. Sie können bis zu einer Minute unter Wasser bleiben, um nach Nahrung zu suchen.
Diese Verhaltensweisen und Laute sind nur ein kleiner Einblick in die faszinierende Welt der Enten. Jede Art hat ihre eigenen charakteristischen Merkmale, die es zu entdecken gilt. Beim nächsten Spaziergang an einem See oder Fluss, halte Ausschau nach diesen interessanten Vögeln und erlebe, wie bereichernd die Vogelbeobachtung sein kann.
Schutzstatus und Bedrohungen der Entenarten in Deutschland
Die Entenarten in Deutschland stehen vor verschiedenen Herausforderungen, die ihren Schutzstatus und ihre Populationen beeinflussen. Als Beobachter und Naturliebhaber ist es wichtig, sich dieser Bedrohungen bewusst zu sein, um zum Schutz und Erhalt dieser faszinierenden Vogelarten beizutragen.
Die Stockente, obwohl weit verbreitet und als nicht gefährdet eingestuft, sieht sich mit Problemen wie Lebensraumverlust und Verschmutzung konfrontiert. Die zunehmende Urbanisierung und die Umwandlung von Feuchtgebieten in landwirtschaftliche oder bebaute Flächen verringern die verfügbaren Brut- und Nahrungsgebiete. Zudem führt die Verschmutzung von Gewässern durch Pestizide und Plastikabfälle zu einer Verschlechterung der Lebensbedingungen.
Die Krickente, eine kleinere und unauffälligere Art, ist ebenfalls von Lebensraumverlust betroffen, insbesondere durch die Trockenlegung von Feuchtgebieten. Darüber hinaus stellt die Jagd in einigen Gebieten eine Bedrohung dar, obwohl sie in Deutschland streng reguliert ist.
Die Tafelente, die in Deutschland brütet und überwintert, ist in ihrem Bestand rückläufig. Dies ist hauptsächlich auf den Verlust von Brutplätzen und Nahrungsquellen zurückzuführen. Die Verschmutzung der Gewässer, insbesondere durch Schwermetalle und andere toxische Substanzen, beeinträchtigt ihre Lebensräume erheblich.
Neben diesen spezifischen Bedrohungen spielen auch klimatische Veränderungen eine Rolle. Veränderte Niederschlagsmuster und steigende Temperaturen können die Brut- und Zugzeiten der Enten beeinflussen und zu einem Ungleichgewicht in ihren Lebenszyklen führen.
Als Naturliebhaber kannst du zum Schutz dieser Arten beitragen, indem du dich für den Erhalt und die Wiederherstellung ihrer natürlichen Lebensräume einsetzt und dich gegen die Verschmutzung von Gewässern engagierst. Auch die Unterstützung von Naturschutzorganisationen und die Teilnahme an Bürgerwissenschaftsprojekten können einen wertvollen Beitrag leisten. Durch das Bewusstsein für diese Herausforderungen und das aktive Engagement kann jeder dazu beitragen, die Zukunft der Entenarten in Deutschland zu sichern.
Fazit: Entenarten in Deutschland
Wer auf bestimmte Hinweise, wie den Flügelspiegel oder die Erpellocke achtet, kann die heimischen Wildenten bald bestimmen und auseinanderhalten. Die Unterschiede zwischen dem Prachtkleid und dem Schlichtkleid der Wildenten zu kennen, hilft enorm. So kann ein Spaziergang an einem See im Park oder einem anderen Gewässer zur Entdeckungstour werden.
Es gibt in der uns umgebenden Vogelwelt einiges zu entdecken und zu beobachten, wie die wildlebenden Entenarten in Deutschland: Enten bestimmen und erkennen, gelingt mit zunehmendem Wissen über die Tiere immer besser.