Eulen erkennen, bestimmen und unterscheiden

Dirk Löbe AvatarbildVeröffentlicht von

Eine Ordnung der Vögel (so nennt man das) sind die Eulen, wissenschaftlicher Name: Strigiformes. Rund 200 verschiedene Arten zählt man zu ihnen. Allerdings sind diese weltweit zu finden und nur einige wenige Arten kann man hier in Deutschland beobachten. Man unterscheidet man zwischen zwei Familien: die Schleiereulen (Tytonidae) und die Eigentlichen Eulen (Strigidae).

Werfen wir doch direkt mal einen Blick auf die genaue Systematik:

  • Stamm: Chordatiere (Chordata)
  • Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
  • Klasse: Vögel (Aves)
  • Ordnung: Eulen (Strigiformes)
  • Familie: Schleiereulen (Tytonidae)
  • Familie: Eigentliche Eulen(Strigidae)

Interessant ist, dass es nur in der deutschen Sprache eine Unterscheidung zwischen Eule und Kauz gibt. Diese Unterscheidung erfolgt nur in der Sprache und nicht in der wissenschaftlichen Einteilung. Dort wird, wie bereits erwähnt, nur zwischen den beiden Familien der Schleiereulen und der Eigentlichen Eulen, mit ihren jeweiligen Unterarten, unterschieden.

Was zeichnet die Eulen aus?

Eulen bestimmen Schleiereule
Schleiereule kurz vor dem Start

Eulen unterscheiden sind schon durch ihre äußere Gestalt von anderen Vögeln. Durch die Spezialisierung auf die Jagd in der Nacht gibt es natürlich auch spezifische Merkmale. Auffällig ist der große Kopf im Vergleich zum Rumpf. Und natürlich die nach vorn gerichteten, großen Augen.

Interessant ist, dass die Vögel ihre Augen nicht bewegen können. Dafür können sie aber ihren Kopf um 270 Grad drehen. Möglich ist das durch die 14 Halswirbel. Zum Vergleich: wir Menschen haben nur 7 Halswirbel.

Auch typisch für Eulen ist ihr stark gekrümmter und scharfkantiger Schnabel.

Eulen verfügen auch, anders als andere Vögel, nicht über runde Ohröffnungen. Stattdessen besitzen sie schlitzförmige Ohröffnungen die asymmetrisch an den Kopfseiten vorhanden sind. Außerdem ist das Gehörzentrum bei Eulen sehr gut entwickelt. Besonders für hohe Frequenzen sind sie sehr empfindlich.

Die große Flügelfläche, im Verhältnis zur Körpergröße, hilft den Eulen dabei nahezu lautlos fliegen zu können. Unterstützend wirkt dabei noch der weiche und kammförmige Rand

Welche Eulenarten gibt es eigentlich in Deutschland?

Die Sumpfohreule

Aussehen und Merkmale der Sumpfohreule
Sumpfohreule Asio flammeus

Die Sumpfohreule (Asio flammeus) gehört zur Ordnung der Eigentlichen Eulen und dort zur Gattung der Ohreneulen (Asio). Meist sind ihre Ohren aber nicht zu sehen, da sie die meiste Zeit angelegt sind. Wie der deutsche Name schon vermuten lässt, bevorzugt die Sumpfohreule Feuchtgebiete als Lebensraum. In Deutschland gibt es allerdings nur sehr wenige Regionen in denen man sie beobachten könnte.

Sie erreichen eine Körperlänge von 34 bis 42 cm und eine Flügelspannweite von ungefähr einem Meter. Das Gewicht der Sumpfohreulen erreicht 300 bis 500 g.

Männchen und Weibchen kann man am äußeren Erscheinungsbild kaum unterscheiden. Die Weibchen sind etwas schwerer und etwas größer. Sumpfohreulen verfügen über eine schilfgelbe oder strohfarbene Gefiederoberseite und ist unregelmäßig grob rötlichbraun geflockt.

Mehr lesen: Sumpfohreule (Asio flammeus)

Die Waldohreule

Aussehen und Merkmale der Waldohreule
Waldohreule Asio otus

Die Waldohreule (Asio otus) ist einer der häufigsten Eulenarten hier bei uns in Mitteleuropa. Genau wie die Sumpfohreule gehört sie zur Ordnung der Eigentlichen Eulen und zur Gattung der Ohreneulen. Aber im Gegensatz zu ihr kann man bei der Waldohreule die Ohren auch erkennen.

Waldohreulen können eine Körperlänge von etwa 36 cm und eine Flügelspannweite von 95 cm erreichen. Damit liegen sie etwa auf der Größe eines Waldkauzes. Beim Gewicht unterscheiden sich die Männchen von den Weibchen, die etwas schwere werden können.

Männchen liegen hier bei etwa 220 bis 280 g und die Weibchen bei 250 bis 370 g. Markant sind auch die Augen bei den Waldohreulen mit ihrer leuchtend orangegelben Iris.

Mehr lesen: Waldohreule (Asio otus)

Die Schleiereule

Aussehen und Merkmale der Schleiereule
Schleiereule Tyto alba

Die Schleiereule (Tyto alba) gehören zwar auch zur Ordnung der Eulen (Strigiformes) aber hier zur Familie der Schleiereulen (Tytonidae). Sie ist als Brutvogel fast weltweit vertreten. Ausnahmen bilden eigentlich nur die Tundra, der tropischen Regenwald sowie große Teile Asiens und in den Wüsten.

Schleiereulen erreichen eine Körperlänge zwischen 33 und 35 cm. Die Flügelspannweite erwachsener Vögel liegt zwischen 85 und 95 cm. Die Weibchen sind meist etwas größer und schwerer als die Männchen. Außerdem sind weibliche Schleiereulen etwas dunkler gefärbt. Bei der europäischen Schleiereule wiegt das Männchen z.B. rund 300 g und das Weibchen meist so um die 400 g.

Eine Schleiereule kann man auf den ersten Blick erkennen. Sie verfügen über ein markantes herzförmiges Gesicht mit relativ kleinen schwarzen Eulen Augen. Und sie hat keine Federohren.

Wie die meisten ihrer Verwandten ist auch die Schleiereule nachtaktiv und tagsüber nur an ihren Ruheplätzen zu beobachten.

Mehr lesen: Schleiereule (Tyto alba)

Der Uhu

Uhu im Porträt
Uhu Bubo bubo

Der Uhu (Bubo bubo) gehört zur Gattung der Uhus (Bubo) und ist die aktuell größte Eulenart der Welt, wobei die Weibchen sogar noch deutlich größer als die Männchen sind.

Interessant ist die Tatsache, dass es Größenunterschiede gibt, je nachdem wo die Vögel beheimatet sind. So werden Uhus in Norwegen z.B. größer und schwerer als hier in Deutschland. Uhus in unseren Gegenden werden zwischen 61 und 67 cm groß. Männchen wiegen meist so um die 1900 g. Wie bereits erwähnt, werden die Weibchen etwas größer und schwerer. Hier kann das Gewicht auch schon mal 2500 g betragen.

Der Größenunterschied zeigt sich auch bei der Flügelspannweite: Männchen haben hier durchschnittlich 157 cm und die Weibchen 168 cm.

Als Standvogel kommen sie hier in Mitteleuropa vor allem in den Alpen oder den Mittelgebirgen vor. Aber auch das Flachland wird mehr und mehr von Uhus besiedelt. Vor allem Felswände oder Steilhänge werden als Brutplätze genutzt.

Mehr lesen: Uhu (Bubo bubo)

Der Rauhfußkauz

Raufußkauz Aegolius funereus
Raufußkauz Aegolius funereus

Der Raufußkauz (Aegolius funereus) ist wieder eine etwas kleinere Eulenart und gehört zur Gattung Aegolius. Neben dem Raufußkauz gehören nur noch drei weitere Arten zu dieser Gattung. Genau gesagt handelt es sich dabei noch um den Sägekauz, den Ridgwaykauz und den Gelbstirnkauz. Aber nur der Raufußkauz kann in unseren Gegenden beobachtet werden.

In Deutschland kommt er nur vereinzelt in den Mittelgebirgen vor, wobei sich in letzter Zeit aber eine Tendenz abzeichnet, dass der Raufußkauz auch immer häufiger in tieferen Lagen zu finden ist.

Er fühlt sich in alten Nadelwäldern oder nadelholzdominierten Mischwäldern wohl und nutzt dort als Höhlenbrüter natürliche Baumhöhlen oder Höhlen größerer Spechtarten.

Mit seinen 24 bis 26 cm Körperlänge hat er in etwa die Größe eines Steinkauzes. Die Flügelspannweite kann zwischen 53 und 60 cm erreichen. Wie immer sind auch hier die Weibchen etwas größer und schwerer. Männliche Raufußkauze erreichen ein Gewicht von rund 115 g, die Weibchen sogar bis zu 200 g.

Bis auf die Größe und das Gewicht gibt es aber zwischen den beiden Geschlechtern keine optischen Unterschiede.

Mehr lesen: Raufußkauz (Aegolius funereus)

Der Steinkauz

Aussehen und Merkmale beim Steinkauz
Steinkauz Athene noctua

Der Steinkauz (Athene noctua) gehört zur Familie der Eigentlichen Eulen (Strigidae). Im antiken Griechenland stand der Steinkauz für Weisheit und war das Sinnbild der Göttin Athene. Er bevorzugt Regionen mit spärlicher oder niedriger Vegetation, da er auf dem Boden jagt. Hat sich der Steinkauz für ein bestimmtes Revier entschieden, dann trifft er diese Auswahl für eine lange Zeit oder sogar für sein ganzes Leben.

Erwachsene Steinkäuze erreichen eine Körpergröße zwischen 21 und 23 cm und eine Flügelspannweite von 53 bis 58 cm. Federohren haben Steinkäuze nicht. Weil ihre Stirn sehr niedrig ist, wirken die Vögel irgendwie flachköpfig.

Zwischen den beiden Geschlechtern gibt es keine wesentliche optischen Unterschiede. Aber die Weibchen sind meist etwas schwerer. Sie wiegen im Schnitt zwischen 170 und 240 g, während die männlichen Steinkäuze gerade mal auf 160 bis 240 g kommen.

Laut Roter Liste der Brutvögel in Deutschland ist der Steinkauz in der Kategorie V zu finden und befindet sich damit auf der Vorwarnliste.

Mehr lesen: Steinkauz (Athene noctua)

Der Sperlingskauz

Aussehen und Merkmale beim Sperlingskauz
Sperlingskauz Glaucidium passerinum

Der Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) trägt seinen deutschen Namen nicht zu unrecht, denn es handelt sich um die kleinste, in Mitteleuropa beheimatete Eulenart. Selbst weltweit gibt es nur wenige Arten, die noch kleiner sind. Positiv ist, dass die Sperlingskäuze ihre Brutareale in der letzten Zeit ausweiten konnten.

Mit einer Größe von 16 bis 17 cm bei den Männchen und 18 bis 19 cm bei den Weibchen ist er gerade mal so groß wie ein Star. Bei der Flügelspannweite erreichen die Männchen ca. 35 cm und die etwas größeren Weibchen rund 38 cm. Auch beim Gewicht macht sich die unterschiedliche Größe bemerkbar. Die Männchen kommen hier auf gerade mal 59 g und die Weibchen auf 99 g (vor der Brutzeit) und 59 g (nach der Brutzeit).

Er bevorzugt naturnahe Nadelwälder oder Mischwälder mit hohem Nadelholzanteil. Benötigt aber für die Brut passende Bruthöhlen oder Halbhöhlen. Auch das Nahrungsangebot sollte ausreichend vorhanden sein.

Sperlingskäuze jagen häufig Kleinvögel, wie Buchfinken oder Tannenmeisen. Aber auch Ratten, Mäuse oder Reptilien werden gejagt.

Im Gegensatz zu anderen Eulenarten kann der Sperlingskauz nachts nicht so gut sehen. Aus diesem Grund jagt er in der Dämmerung oder sogar am Tage (wenn nicht gerade strahlender Sonnenschein ist). Für die Wintermonate legt er sogar einen Nahrungsvorrat an.

Mehr lesen: Sperlingskauz (Glaucidium passerinum)

Der Waldkauz

Aussehen und Merkmale beim Waldkauz
Waldkauz Strix aluco

Der Waldkauz (Strix aluco) ist in Mitteleuropa eine der häufigsten Eulenarten. Als Höhlenbrüter nistet er vor allem in Baumhöhlen. Aber auch Mauerlöcher, Felshöhlen sowie Dachböden werden gern angenommen. Bei der Nahrung stehen vor allem Mäuse auf dem Speiseplan. Allerdings wird bei Mäusemangel auch auf kleinere Vögel umgestellt.

2017 war der Waldkauz in Deutschland der Vogel des Jahres.

Die Körperlänge beträgt beim Waldkauz zwischen 40 und 42 cm. Dabei kann diese Eulenart eine Flügelspannweite von rund 96 cm und ein Gewicht zwischen 330 und 630 g erreichen. Hier muss aber auch wieder gesagt werden, dass die Weibchen etwas schwerer sind als die Steinkauz-Männchen.

Waldkäuze sind Standvögel, die auch im Winter ihre Reviere nicht verlassen.

Mehr lesen: Waldkauz (Strix aluco)

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