Die Beutelmeise (Remiz pendulinus) gehört zur Familie der Beutelmeisen (Remizidae). Der kleine Vogel kommt in in weiten Teilen Europas vor und ist in erster Linie in der Nähe von Gewässern oder Sumpfgebieten zu beobachten. Da unsere heimischen Beutemeisen den Winter lieber in Südwesteuropa oder im nordwestlichen Mittelmeerraum verbringen, gehören sie zu den Zugvögeln.
Auf Grund der guten Verbreitung gehört die Beutelmeise in Deutschland nicht zu den gefährdeten Vogelarten.
Systematik
- Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
- Unterordnung: Singvögel (Passeri)
- ohne Rang: Passerida
- Familie: Beutelmeisen (Remizidae)
- Gattung: Remiz
- Art: Beutelmeise
Wie sieht eine Beutelmeise aus?
Ich hatte ja eingangs schon vom „kleinen“ Vogel geschrieben. Und mit einer Körperlänge zwischen 10 und 12 cm sind Beutelmeisen wirklich nicht besonders groß. Die Flügellänge erreicht z.B. maximal 60 mm.
Der Kopf der Beutelmeise ist grau gefärbt und das Gesicht ziert eine sehr markante schwarze Maske, die beim Männchen etwas breiter ist, als beim Weibchen. Bei den jungen Vögeln fehlt die schwarze Maske noch.
Das Gefieder am Rücken ist überwiegend rostbraun. Die Unterseite ist deutlich heller und geht in Richtung sehr hellem Ocker.
Wenn man sich die kleinen Vögel genau anschaut, sehen Beutelmeisen dem Neuntöter sehr ähnlich.
Verbreitung
Die Beutelmeise ist ein Vogel, der in verschiedenen Gebieten der Paläarktis brütet, darunter boreale, gemäßigte und mediterrane Zonen sowie Steppen- und Wüstenregionen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Europa bis China, obwohl es teilweise stark zersplittert ist. Ursprünglich war die Art nur im Osten Mitteleuropas verbreitet, hat sich aber seit etwa 1930 durch mehrere Ausbreitungswellen nach Westen und Südwesten Europas erweitert. Der Erfolg dieser Ausbreitung wird zum einen auf warme und trockene Sommermonate zurückgeführt, die zu einer erhöhten Fortpflanzung führen. Zum anderen profitiert die Beutelmeise von der zunehmenden Eutrophierung der Landschaft und dem damit verbundenem Nahrungsangebot wie beispielsweise einer vermehrten Anzahl an Mehligen Pflaumenblattläusen.
Weitere Faktoren für ihre Ausdehnung sind eine hohe Nachwuchsrate aufgrund polygenerischer Fortpflanzungsmuster sowie wiederholte Brutversuche nach ausgedehnten Wanderungen während der Brutzeit. Auch das Entstehen menschlicher Einflüsse wie Teichgebiete oder Pappelanpflanzungen tragen zur weiteren Vergrößerung des Brutareals bei.
Einige Beutelmeisen sind Kurzstreckenzieher in Ost- und Mitteleuropa zwischen April und Oktober; sie ziehen im Winter in den Mittelmeerraum. Andere bleiben das ganze Jahr über im Mittelmeer-Gebiet ansässig.
Wo leben Beutelmeisen?
Die Beutelmeise lebt hauptsächlich in halboffenen Feuchtgebieten. Sie bevorzugt Flussniederungen und Uferlandschaften mit unterschiedlichen Gehölzstrukturen, wo es Bäume oder hohe Büsche mit biegsamen Zweigen gibt.
Zusätzlich sind kleine Schilf- oder Rohrkolbenbestände sowie Brennnesselpflanzen aus dem Vorjahr wichtige Bestandteile ihres Lebensraums.
Die Beutelmeise brütet auch am Rand von Feldgehölzen und Waldrändern, solange diese eine gestufte Abfolge von Schilf, Weidenbüschen und einzelnen höheren Bäumen aufweisen.
Ihre Nistplätze befinden sich normalerweise im äußeren Bereich des untersten Kronendrittels von Einzelbäumen, die über das Gebüsch oder Röhricht hinausragen.
Was fressen Beutelmeisen?
Beutelmeisen ernähren sich vorwiegend von Insekten und deren Larven. Darüber hinaus können ihre Nahrung auch Spinnen, kleine Wirbellose und gelegentlich Samen von Bäumen und Sträuchern umfassen.
Ihre Ernährung passt sich saisonal an: Während im Sommer hauptsächlich Insekten auf dem Speiseplan stehen, greifen sie im Winter eher auf Samen zurück, wenn Insekten weniger verfügbar sind.
Brutverhalten und Fortpflanzung bei Beutelmeisen
Schaust du dir das Nest der Beutelmeise an, dann weißt du, woher dieser Vogel seinen Namen hat. Das Nest ist ein echtes Kunstwerk, das von beiden Partnern innerhalb von rund 30 Tagen an einem hängenden Zweig errichtet wird. Das beutelförmige Nest hat eine Größe 17 cm x 11 cm und besteht aus Pflanzenfasern, Spinnenweben und Samenwolle.
Während das Männchen den Großteil des Nestbaus übernimmt, baut das Weibchen dann das Nest allein fertig. Das Männchen macht sich dann schon auf den Weg in ein neues Revier und beginnt ein neues Nest, um sich mit einem weiteren Weibchen zu paaren. Beutelmeisen sind polygam.
Das Weibchen legt dann nach der Fertigstellung des Nests zwischen 5 und 8 Eier. Nach rund 14 Tagen schlüpfen die kleinen Beutelmeisen und werden dann allein vom Weibchen versorgt. Nach 17 bis 20 Tagen verlassen die jungen Beutelmeisen dann das Nest.
Steckbrief über die Beutelmeise (Remiz pendulinus)
Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Wissenschaftlicher Name | Remiz pendulinus |
Allgemeine Bezeichnung | Beutelmeise |
Verbreitungsgebiet | Europa, Asien und Teile Nordafrikas |
Lebensraum | Feuchtwiesen, Schilfgürtel, Auwälder |
Größe | Ca. 10 cm |
Gewicht | Ca. 10-12 Gramm |
Gefieder | Oberseite graubraun, Unterseite weiß |
Geschlechtsdimorphismus | Männchen haben schwarze Gesichtsmaske |
Nahrung | Insekten, Spinnen, kleine Wirbellose, Samen |
Brutzeit | April bis Juli |
Nestbau | Hängendes, beutelartiges Nest aus Gräsern |
Gelege | Durchschnittlich 6-8 Eier |
Brutdauer | Etwa 14-15 Tage |
Jungenaufzucht | Beide Eltern beteiligen sich am Füttern |
Zugverhalten | Teilweise Zugvögel, Winter im Süden |
Besonderheiten | Kleinste Meisenart Europas, geschickte Nestbauer |