Die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) oder auch Bergstelze genannt, gehört zur Familie der Stelzen und Pieper (Motacillidae) und ist damit auch eine Verwandte der Bachstelze. Sie ist in weiten Teilen Deutschlands das ganze Jahr zu beobachten. In erster Linie kann man sie an schnell fließenden Bächen und Flüssen finden.
Besonders auffällig ist ihr Schwanz, der eigentlich ständig auf und ab wippt.
Systematik
- Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
- Unterordnung: Singvögel (Passeri)
- Überfamilie: Passeroidea
- Familie: Stelzen und Pieper (Motacillidae)
- Gattung: Stelzen (Motacilla)
- Art: Gebirgsstelze
Wie sieht eine Gebirgsstelze aus?
Die Gebirgsstelze ist ein faszinierender Vogel mit einem unverwechselbaren Erscheinungsbild. Sie hat eine Körperlänge von etwa 17-19 Zentimetern und wiegt durchschnittlich 20-25 Gramm. Ihr Gefieder ist geprägt von grauen, schwarzen und weißen Farben, die in kontrastierenden Mustern angeordnet sind. Der Rücken und die Flügel sind meist grau, während der Bauchbereich weiß ist. Das schwarze Kehlband und die schwarzen Flügelenden sind weitere charakteristische Merkmale, die sie von anderen Stelzenarten unterscheiden.
Die Gebirgsstelze hat lange, schlanke Beine, die sie gut für das Waten in Gewässern und das Jagen von Insekten und Larven am Ufer ausstatten. Ein auffälliges Verhalten der Gebirgsstelze ist das häufige Wippen ihres Schwanzes, was sie von anderen Vögeln abhebt. Dieses Schwanzwippen ist ein charakteristisches Merkmal, das während der Futtersuche oder in sozialen Interaktionen beobachtet werden kann.
Insgesamt ist die Gebirgsstelze ein eleganter Vogel, der sich gut an ihre Lebensräume in Gebirgsbächen, Flüssen, Seen und alpinen Wiesen angepasst hat. Ihr auffälliges Erscheinungsbild und Verhalten machen sie zu einer interessanten Beobachtung für Vogelliebhaber und Naturbegeisterte.
Wo leben Gebirgsstelzen?
Gebirgsstelzen sind in verschiedenen Teilen Europas, Asiens und Nordafrikas beheimatet. Sie sind oft in Bergregionen anzutreffen, was ihnen ihren Namen eingebracht hat. Diese Vögel sind besonders an Gewässer gebunden und fühlen sich in der Nähe von Bächen, Flüssen, Seen und alpinen Wiesen wohl.
Ihr Lebensraum ist oft von großer Bedeutung, da er ihnen Nahrung und Brutplätze bietet. Gebirgsstelzen sind ausgezeichnete Insektenjäger und ernähren sich hauptsächlich von Insekten, Larven und kleinen Wasserorganismen, die sie in den Uferbereichen der Gewässer finden. Die offenen Flächen in alpinen Wiesen bieten ihnen auch ideale Bedingungen für die Futtersuche.
Während der Brutzeit bauen Gebirgsstelzen ihre Nester in Felsspalten oder Höhlen, die oft in der Nähe ihres bevorzugten Lebensraums zu finden sind. Diese Nester bieten Schutz vor Raubtieren und sind ein sicherer Ort für die Aufzucht ihrer Jungen. Die Brutzeit erstreckt sich in der Regel von April bis Juli, abhängig von der geografischen Region.
Die Vielfalt der Lebensräume, in denen Gebirgsstelzen vorkommen, zeigt ihre Anpassungsfähigkeit und ihre Fähigkeit, in verschiedenen Umgebungen zu leben. Das macht sie zu faszinierenden Vögeln, die man in einer Vielzahl von landschaftlichen Kulissen beobachten kann.
Was fressen Gebirgsstelzen?
Gebirgsstelzen sind hauptsächlich Insektenfresser. Ihre Nahrung besteht vor allem aus verschiedenen Arten von Insekten, Larven und anderen kleinen Wasserorganismen, die sie in ihrem Lebensraum finden. Hier sind einige Beispiele für die Nahrung, die Gebirgsstelzen typischerweise fressen:
- Fluginsekten: Dazu gehören Fliegen, Mücken, Käfer und andere fliegende Insekten, die sie in der Luft fangen können.
- Wasserinsekten: Gebirgsstelzen waten häufig in Gewässern wie Bächen und Flüssen, um nach Wasserinsekten wie Wasserläufern und Köcherfliegenlarven zu suchen.
- Landinsekten: Auf dem Boden suchen sie nach Ameisen, Käfern, Spinnen und anderen kleinen Wirbellosen.
- Larven: Sie ernähren sich auch von Larven, die sie unter Steinen oder im schlammigen Boden finden können.
- Kleine Krebstiere: In einigen Fällen nehmen Gebirgsstelzen auch kleine Krebstiere und Wasserasseln in ihre Nahrung auf.
Gebirgsstelzen sind geschickte Jäger und nutzen ihre langen, schlanken Beine, um in flachen Gewässern zu waten und ihre Beute zu ergreifen. Ihr auffälliges Schwanzwippen kann dazu beitragen, Insekten aufzuscheuchen und sie so leichter zu fangen.
Dieses vielseitige Nahrungsspektrum ermöglicht es ihnen, in ihren Lebensräumen eine ausreichende Menge an Nahrung zu finden.
Brutverhalten und Fortpflanzung bei Gebirgsstelzen
Das Brutverhalten und die Fortpflanzung bei Gebirgsstelzen sind faszinierend und gut an ihre Lebensräume in Gebirgsregionen angepasst. Hier ist eine Übersicht darüber:
Nestbau: Gebirgsstelzen bauen ihre Nester normalerweise in Felsspalten, Höhlen oder auch in Nischen an steilen Felswänden. Diese Standorte bieten ihnen Schutz vor Raubtieren und den Elementen. Das Nest wird aus verschiedenen Materialien wie Gras, Moos, Blättern und Zweigen gebaut und mit weicheren Materialien wie Federn ausgekleidet, um einen gemütlichen Brutplatz zu schaffen.
Brutzeit: Die Brutzeit der Gebirgsstelzen erstreckt sich in der Regel von April bis Juli, je nach geografischer Lage und klimatischen Bedingungen. In höheren Lagen kann die Brutzeit etwas später im Jahr liegen.
Gelege: Ein typisches Gelege besteht aus 4-6 Eiern, die von der Weibchen allein bebrütet werden. Die Eier sind meistens weiß oder blass mit kleinen Flecken oder Punkten.
Brutdauer: Die Brutdauer beträgt etwa 12-14 Tage. Während dieser Zeit bleibt das Weibchen auf den Eiern sitzen und wärmt sie. Das Männchen unterstützt oft, indem es Nahrung für das Weibchen beschafft.
Aufzucht der Jungen: Nach dem Schlüpfen sind die Jungen zunächst nackt und hilflos. Beide Elternteile kümmern sich um die Fütterung der Jungen, indem sie Insekten und Larven sammeln. Die Jungen verlassen das Nest nach etwa 2-3 Wochen und sind dann flugfähig, obwohl sie weiterhin von den Eltern gefüttert werden.
Schutz und Verteidigung: Während der Brutzeit sind Gebirgsstelzen oft territorial und verteidigen ihr Nest aggressiv gegenüber anderen Vögeln oder potenziellen Bedrohungen. Ihr charakteristisches Schwanzwippen kann auch Teil des Territorialverhaltens sein.
Das Brutverhalten und die Fortpflanzung der Gebirgsstelzen sind gut an ihre Lebensweise in bergigen Gebieten angepasst, wo sie in Felsnischen und an Gewässern brüten. Ihr Engagement für die Aufzucht ihrer Jungen und die Verteidigung ihres Territoriums sind bemerkenswerte Verhaltensweisen dieser Vögel.
Haben Gebirgsstelzen Feinde?
Ja, Gebirgsstelzen haben verschiedene natürliche Feinde, wie viele andere Vögel auch. Zu ihren potenziellen Feinden gehören:
- Raubsäuger: Raubtiere wie Marder, Füchse und Wiesel können Gebirgsstelzen und ihre Jungen als Beute betrachten und versuchen, sie zu fangen.
- Schlangen: Bestimmte Schlangenarten, insbesondere Kletternattern, können Nestlinge oder Eier der Gebirgsstelzen gefährden, wenn sie Zugang zu den Nestern haben.
- Andere Vögel: In einigen Fällen können größere Vögel wie Elstern oder Krähen versuchen, Eier oder Jungvögel der Gebirgsstelzen zu rauben.
- Menschliche Aktivitäten: Menschliche Aktivitäten wie Habitatzerstörung, Umweltverschmutzung und Störungen in Brutgebieten können ebenfalls eine Bedrohung für Gebirgsstelzen darstellen.
Um sich vor diesen potenziellen Gefahren zu schützen, sind Gebirgsstelzen oft territorial und verteidigen energisch ihre Brutplätze. Das charakteristische Schwanzwippen und laute Rufen können als Warnung an potenzielle Bedrohungen dienen.
Darüber hinaus wählen sie in der Regel gut geschützte Nistplätze, um die Chancen einer erfolgreichen Brut zu erhöhen. Trotzdem bleibt die Überlebensrate ihrer Jungen in der freien Natur oft niedrig, da die Gefahren vielfältig sind.
Steckbrief der Gebirgsstelze
Merkmal | Information |
---|---|
Wissenschaftlicher Name | Motacilla cinerea |
Familie | Fliegenschnäpper (Motacillidae) |
Verbreitung | Europa, Asien, Nordafrika |
Lebensraum | Gebirgsbäche, Flüsse, Seen, alpine Wiesen |
Größe | Etwa 17-19 cm |
Gewicht | Durchschnittlich 20-25 Gramm |
Gefieder | Grau-schwarz-weiß, kontrastierend |
Nahrung | Insekten, Larven, kleine Wasserorganismen |
Fortpflanzung | Nestbau in Felsspalten oder Höhlen |
Brutzeit | April bis Juli |
Gelege | Durchschnittlich 4-6 Eier |
Brutdauer | Etwa 12-14 Tage |
Flugfähig | Junge Vögel nach 2-3 Wochen |
Zugverhalten | Teilzieher, einige überwintern in milderen Regionen |
Besondere Merkmale | Lange, schlanke Beine; häufiges Schwanzwippen; charakteristischer Gesang |
Schutzstatus | Nicht gefährdet |