Die Klappergrasmücke (lat. Sylvia curruca) stammt aus der Familie der Grasmücken und der Ordnung der Sperlingsvögel. Sie wird auch Zaungrasmücke genannt und ist ein in Europa meist weniger bekannter Singvogel, der aber sehr häufig vorkommt. Andere Familienmitglieder sind die Dorn- oder Mönchsgrasmücke sowie der Zilpzalp.
Systematik
- Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
- Unterordnung: Singvögel (Passeri)
- Überfamilie: Sylvioidea
- Familie: Grasmückenartige (Sylviidae)
- Gattung: Grasmücken (Sylvia)
- Art: Klappergrasmücke
Aussehen und Merkmale der Klappergrasmücke
Die verschiedenen Arten der Grasmücke werden häufig untereinander verwechselt. Mit einer Länge von 11,5 bis 13,5 cm und einem Gewicht zwischen 11 und 16 g, ist die Klappergrasmücke die kleinste ihrer Familie. Die Spannweite der Flügel beträgt 18 bis 20 cm. Durch seine geringe Größe ist sie in Hecken und Sträuchern sehr geschickt. Es handelt sich auch um rastlose Tiere. Die Klappergrasmücke wird bis zu elf Jahre alt.
Besonders charakteristisch in ihrem Aussehen ist der Kontrast zwischen der graubraunen Kopfseite und der weißen Kehle. Die Wangen sind dunkelgrau. Der Vogel hat eine helle Bauchpartie und schwarze Beine. Schnabel und Schwanz sind vergleichsweise kurz. Die Augen sind schwarz umrandet und haben ein weißes Unterlid. Die Iris ist hell. Ein wichtiges Merkmal sind auch die dunklen, abgegrenzten Ohrdecken. Männchen und Weibchen lassen sich äußerlich nicht voneinander unterscheiden.
Die Vögel singen meist aus Hecken und Büschen und nur sehr selten im Flug. Das charakteristische Klappern gab ihnen ihren Namen. Der Klang wird als scharfes Knacken „tsäk“ oder als schnalzendes „tell“ beschrieben. Er ist in kurze Folgen unterteilt. Die Geräusche sind sehr weit zu hören. Sie werden von den Männchen auch genutzt, um ihr Revier zu markieren.
Lebensraum
Der Vogel ist in fast ganz Europa verbreitet. Nur im Südwesten und in Nordskandinavien gibt es ihn nicht. Mit geschätzt 1,2 bis 2.6 Millionen Brutpaaren gilt sein Bestand generell als stabil und ist nicht bedroht. Die Vogelart hält sich gerne in strukturreichen Landschaften auf, die über Hecken und niedrige Sträucher verfügen.
Dazu zählen beispielsweise Gärten, Parks und Waldränder. Zudem findet man sie auch in Mittelgebirgen und den niederen Lagen der Alpen. Sie versteckt sich gerne im Dickicht und ihre Anwesenheit wird oft nur durch ihren Gesang aufgedeckt.
Die Klappergrasmücke ist ein Zugvogel, bleiben im Winter also nicht bei uns. Zwischen August und September macht er sich auf den langen Weg ins tropische Ostafrika. Vor allem im Sudan und Äthiopien verbringt er die Wintermonate. Die Vögel fliegen nachts. Zwischen Mai und Juni kann man ihre Rückkehr erwarten.
Nahrung und Nahrungserwerb
Die Klappergrasmücke sucht in Sträuchern und meist kleinen Bäumen nach ihrem Futter. Sie frisst Insekten, deren Larven und kleine Gliederfüßler. Im Sommer sind Beeren und Früchte sehr willkommen. Auch sind Blütennektar und Pollen als Futterquelle bekannt.
Brutverhalten bei der Klappergrasmücke
Die Klappergrasmücke wird in ihrem ersten Lebensjahr geschlechtsreif. Pro Brutsaison leben die Vogelpaare monogam zusammen. Wenn ein Weibchen in das Revier eines Männchens gelangt, versucht dieses es zu locken und fliegt zu einem Brutplatz vor. Diesen hat er bei seiner Rückkehr aus dem Winterquartier ausgesucht.
Die Vögel bauen ihr dünnwandiges Nest in dornigen Hecken und Sträuchern oder kleinen Nadelbäumen in nicht mehr als einem Meter Höhe. Sie bevorzugen gut geschützte Stellen. Sie nutzen trockene Halme und Stengeln, die sie locker zusammenbauen. Zum Verweben dieser Struktur verwenden sie Spinnweben und Fasern. Von innen wird das Nest mit Haaren und Wurzelfasern gepolstert.
Die Klappergrasmücke bekommt ein Mal im Jahr Nachwuchs. Anfang Mai legt das Weibchen zwischen 3 und 7 Eier. Beide Elternteile brüten diese etwa 12 Tage aus. Das Weibchen hat dabei den größeren Anteil, weil es die Nachtschichten übernimmt. Die Jungen werden von beiden Eltern gefüttert. Bis sie flügge werden dauert es weitere 12 Tage.
Artenschutz
Durch Zeiten der Dürre und den Einsatz von Pestiziden in den afrikanischen Ländern wird der Bestand der Klappergrasmücke in den Wintermonaten immer wieder verkleinert. Deshalb ist es wichtig, den Vögeln hier in Europa ausreichend Nistmöglichkeiten zu schaffen.
Gestalte deinen Garten naturnahe und pflanze niedrige Sträucher. Die Klappergrasmücke wird sich freuen, dort ihren Nachwuchs aufzuziehen und du kannst ihrem Gesang lauschen.
Feinde der Klappergrasmücke
Die Klappergrasmücke (Sylvia curruca) hat verschiedene natürliche Feinde in der Tierwelt. Dazu gehören:
- Raubvögel: Raubvögel wie Eulen, Habichte und Sperber sind potenzielle Feinde der Klappergrasmücke. Sie jagen Vögel in der Regel als Teil ihrer Nahrung.
- Greifvögel: Greifvögel wie der Mäusebussard können ebenfalls Klappergrasmücken als Beute betrachten.
- Raubtiere: Landraubtiere wie Marder, Iltisse und Füchse können Eier und Jungvögel der Klappergrasmücke aus Nestern stehlen.
- Schlangen: Manche Schlangenarten, insbesondere kletternde Arten, können Nesträuber sein und die Eier oder die Brut der Klappergrasmücke fressen.
- Menschliche Einflüsse: Menschliche Aktivitäten wie Habitatzerstörung, Pestizideinsatz und Umweltverschmutzung können ebenfalls die Populationen von Klappergrasmücken gefährden.
Die Klappergrasmücke hat verschiedene Überlebensstrategien entwickelt, um sich vor diesen Feinden zu schützen. Dazu gehören das Verstecken von Nestern in dichtem Gebüsch, Tarnung und Fluchtverhalten. Dennoch bleiben diese Vögel anfällig für natürliche Feinde in ihrer Umwelt.
Klappergrasmücke Steckbrief
Merkmal | Informationen |
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Wissenschaftlicher Name | Sylvia curruca |
Familie | Sylviidae (Grasmücken) |
Verbreitung | Europa, Asien, Nordafrika |
Lebensraum | Offene Landschaften, Gärten, Buschland |
Größe | 12 – 13 cm |
Gewicht | Ca. 9 – 18 Gramm |
Gefieder | Unscheinbar, grau-braun mit heller Kehle |
Geschlechtsdimorphismus | Ja, Männchen haben oft dunklere Kopfhaube |
Nahrung | Insekten, Spinnen, Beeren, kleine Früchte |
Brutzeit | April bis Juli |
Nest | Tassenförmiges Nest, gut versteckt im Gebüsch |
Eier | 4-6 Eier, hell gefärbt mit kleinen Punkten |
Brutdauer | 12-14 Tage |
Lebenserwartung | In der Wildnis etwa 2-3 Jahre |
Besonderheiten | Ruf klingt wie eine klappernde Nadel, Zugvogel |
Schutzstatus | Je nach Region unterschiedlich, oft ungefährdet |