Das Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) gehört zur Gattung der Wiesenschmätzer (Saxicola) und die wiederum gehört zur Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae). Damit ist das Schwarzkehlchen, unter anderem, mit dem Steinschmätzer und dem Blaukehlchen verwandt.
Systematik
- Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
- Unterordnung: Singvögel (Passeri)
- Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae)
- Unterfamilie: Schmätzer (Saxicolinae)
- Gattung: Wiesenschmätzer (Saxicola)
Wie sieht ein Schwarzkehlchen aus?
Die Körperlänge eines erwachsenen Schwarzkehlchens kann zwischen 11 und 13 cm erreichen. Dabei wiegen die kleinen Vögel gerade mal zwischen 10 und 13 g.
Beim Schwarzkehlchen lassen sich beide Geschlechter ganz gut unterscheiden. Beide sind an der Unterseite orange gefärbt und haben dunkle Flügeloberseiten mit einem hellen Fleck. Dieser ist besonders im Flug sehr gut zu sehen.
Das Männchen hat einen schwarzen Kopf und eine schwarze Kehle. Als Kontrast dazu gibt es einen weißen Halsfleck. Das Weibchen hingegen ist am Kopf und an der Kehle eher grau gefärbt. Außerdem ist das Gefieder insgesamt deutlich blasser, als es beim Männchen der Fall ist.
Wo leben Schwarzkehlchen?
Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) sind in verschiedenen Teilen Europas, Nordafrikas und Westasiens heimisch. Sie bewohnen offene Landschaften und bevorzugen Lebensräume wie Wiesen, Heiden, Brachland, steinige Flächen und oft auch landwirtschaftlich genutztes Gelände.
Hier sind einige Beispiele für die Lebensräume, in denen Schwarzkehlchen zu finden sind:
- Offene Wiesen: Schwarzkehlchen sind häufig in offenen Gras- und Wiesenflächen anzutreffen. Diese Lebensräume bieten ihnen reichlich Nahrung und geeignete Orte zum Nestbau.
- Heiden: In Heidelandschaften und Heidegebieten sind Schwarzkehlchen ebenfalls verbreitet. Die Struktur dieser Lebensräume bietet gute Möglichkeiten für die Vogelart, Nester zu bauen und Jagd zu betreiben.
- Brachland: Brachlandflächen, die oft mit niedriger Vegetation bedeckt sind, werden von Schwarzkehlchen als Lebensraum genutzt. Sie suchen hier nach Insekten und anderen Beutetieren.
- Landwirtschaftlich genutzte Flächen: In einigen Regionen teilen Schwarzkehlchen auch landwirtschaftlich genutzte Gebiete wie Felder und Weiden mit anderen Vögeln. Sie suchen nach Nahrung in der Nähe von Vieh und landwirtschaftlichen Aktivitäten.
Schwarzkehlchen sind territorial und verteidigen ihre Reviere aggressiv gegenüber Artgenossen. Sie sind im Sommer in ihren Brutgebieten zu finden, und einige Populationen ziehen im Winter in wärmere Regionen, um den kalten Temperaturen zu entgehen.
Insgesamt sind Schwarzkehlchen anpassungsfähige Vögel, die in einer Vielzahl von Lebensräumen leben können, solange sie ausreichend Nahrung und geeignete Orte zum Brüten finden.
Zugverhalten des Schwarzkehlchens
Das Zugverhalten des Schwarzkehlchens (Saxicola rubicola) ist faszinierend und vielfältig. Diese Singvögel sind Teilzieher, was bedeutet, dass nicht alle Populationen des Schwarzkehlchens denselben Zugverlauf haben. Hier sind einige wichtige Aspekte des Zugverhaltens des Schwarzkehlchens:
- Zugzeitpunkt: Der Zug des Schwarzkehlchens erfolgt hauptsächlich im Herbst und im Frühjahr. Im Herbst verlassen die meisten Schwarzkehlchen ihre Brutgebiete in Europa, Nordafrika und Westasien, um in wärmere Regionen zu ziehen. Im Frühjahr kehren sie aus ihren Winterquartieren zurück, um in ihren Brutgebieten zu brüten.
- Zugrouten: Die Zugrouten des Schwarzkehlchens sind vielfältig und können je nach Population variieren. Einige Schwarzkehlchen ziehen in westliche und südliche Regionen Europas, während andere in östliche oder südöstliche Richtungen ziehen. Einige Populationen überqueren auch das Mittelmeer auf ihrem Zugweg.
- Überwinterungsgebiete: Die Überwinterungsgebiete des Schwarzkehlchens erstrecken sich von Nordafrika bis in den Nahen Osten. Sie wählen Gebiete mit milderen Winterbedingungen, um Nahrung leichter finden zu können. Oft teilen sie diese Überwinterungsgebiete mit anderen Zugvogelarten.
- Einfluss von Umweltbedingungen: Das Zugverhalten des Schwarzkehlchens kann stark von Umweltbedingungen wie Wetterbedingungen, Nahrungsvorkommen und Temperaturschwankungen beeinflusst werden. Einige Jahre können sie früher oder später abfliegen, abhängig von diesen Faktoren.
- Individuelle Variation: Es ist wichtig zu beachten, dass es innerhalb einer Schwarzkehlchen-Population individuelle Variationen im Zugverhalten geben kann. Einige Vögel können früher abfliegen als andere oder unterschiedliche Routen wählen.
Das Zugverhalten des Schwarzkehlchens ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Anpassungsfähigkeit von Zugvögeln an sich verändernde Jahreszeiten und Umweltbedingungen. Die Vogelbeobachtung während des Schwarzkehlchenzugs bietet Ornithologen und Naturfreunden eine aufregende Gelegenheit, diese Vögel in verschiedenen Teilen Europas und angrenzenden Regionen zu beobachten und zu studieren.
Was fressen Schwarzkehlchen?
Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) sind Insektenfresser und ernähren sich hauptsächlich von verschiedenen Arten von Insekten und anderen wirbellosen Tieren. Hier ist eine Liste von Beutetieren, die in der Nahrung des Schwarzkehlchens enthalten sein können:
- Insekten: Dazu gehören Fliegen, Mücken, Schmetterlinge, Käfer, Heuschrecken, Ameisen und Bienen.
- Spinnen: Schwarzkehlchen nehmen auch gerne Spinnen in ihre Ernährung auf.
- Kleine Wirbellose: Dazu können Schnecken, Würmer und andere kleine wirbellose Tiere gehören.
Die Nahrungspräferenzen können je nach Verfügbarkeit und Jahreszeit variieren. Während der Brutzeit sind Insekten aufgrund ihres hohen Nährwerts besonders wichtig, da sie eine proteinreiche Nahrung für die Jungvögel darstellen.
Schwarzkehlchen sind geschickte Jäger und suchen ihre Beute oft von Ansitzwarten aus, bevor sie sich auf sie stürzen. Sie sind territorial und verteidigen ihr Revier, in dem sie auch nach Nahrung suchen.
Brutverhalten und Fortpflanzung bei Schwarzkehlchen
Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) durchlaufen einen bestimmten Fortpflanzungszyklus, der mit der Rückkehr aus ihren Winterquartieren im Frühling beginnt. Zuallererst etablieren die männlichen Schwarzkehlchen ihre Reviere und nutzen erhöhte Positionen, um durch Gesang und auffällige Flugmanöver Weibchen anzulocken. Diese Vögel sind territorial und verteidigen ihr Gebiet gegenüber anderen Männchen.
Die Balzphase ist eine wichtige Phase, in der die Männchen beeindruckende Flug- und Gesangsdisplays zeigen, um die Aufmerksamkeit der Weibchen zu gewinnen. Wenn ein Weibchen interessiert ist, kommt es zur Paarung innerhalb des Territoriums.
Der Nestbau erfolgt in der Regel in Bodennähe und verwendet Materialien wie Gras, Zweige, Moos und Federn. Das Weibchen legt dann normalerweise ein Gelege von 4 bis 6 Eiern in das Nest, wobei die Eier oft eine helle Farbe haben und möglicherweise einige braune Flecken aufweisen.
Die Brutzeit beträgt etwa 12-14 Tage, und während dieser Zeit wechseln sich beide Eltern mit dem Bebrüten der Eier ab. Tagsüber übernimmt das Weibchen die Aufgabe, während das Männchen nachts auf die Eier aufpasst.
Sobald die Eier schlüpfen, füttern beide Eltern die Jungen mit Insekten und anderen Beutetieren. Die Jungvögel verlassen das Nest nach etwa 10 bis 15 Tagen und werden von den Eltern weiterhin betreut, während sie lernen, selbstständig nach Nahrung zu suchen.
Schließlich werden die Jungvögel nach etwa 2 bis 3 Wochen flugfähig und verlassen das elterliche Revier. Obwohl sie nun eigenständiger sind, können die Eltern sie noch eine Weile unterstützen, während sie ihre Fähigkeiten weiterentwickeln.
Schwarzkehlchen führen normalerweise eine Brut pro Jahr durch, obwohl in günstigen Bedingungen gelegentlich auch eine zweite Brut möglich ist. Ihr Fortpflanzungsverhalten ist eng an die Verfügbarkeit von Nahrung und günstige Umweltbedingungen in ihren Lebensräumen angepasst.
Steckbrief über das Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola)
Merkmal | Informationen |
---|---|
Wissenschaftlicher Name | Saxicola rubicola |
Familie | Fliegenschnäpper (Muscicapidae) |
Verbreitung | Europa, Nordafrika und Westasien |
Lebensraum | Offene Landschaften, Wiesen, Heiden, Brachland |
Größe | Etwa 13 bis 15 cm |
Gewicht | Durchschnittlich 14 bis 20 Gramm |
Gefieder | Männchen: Schwarz mit einem markanten roten Kehlfleck; Weibchen: Braun mit einem helleren Kehlfleck |
Nahrung | Insekten, Spinnen und kleine Wirbellose |
Brutzeit | März bis Juli |
Nest | In Bodennähe, oft in Grashalmen oder kleinen Hohlräumen |
Gelege | 4-6 Eier |
Brutdauer | Etwa 12-14 Tage |
Lebenserwartung | In freier Wildbahn bis zu 2-3 Jahre |
Zugverhalten | Teilzieher, einige Populationen ziehen in wärmere Gebiete im Winter |
Besonderheiten | Die Männchen singen oft von erhöhten Positionen aus, um ihr Revier zu markieren und Weibchen anzulocken. Sie sind territorial und verteidigen ihr Revier aggressiv gegenüber Artgenossen. |
Schutzstatus | Nicht gefährdet (LC – Least Concern) laut IUCN |