Die Sumpfmeise (Poecile palustris) wird auch Nonnenmeise genannt und gehört als Singvogelart zur Familie der Meisen (Paridae). Sie ist hier in Mitteleuropa das ganze Jahr zu beobachten, da es sich bei der Sumpfmeise um einen Standvogel handelt.
Allerdings gibt es bei der Beobachtung ein kleines Problem, denn man kann die Sumpfmeise sehr leicht mit der Weidenmeise verwechseln. Auf die Unterscheidungsmerkmale gehen wir später noch ein.
Systematik
- Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
- Unterordnung: Singvögel (Passeri)
- ohne Rang: Passerida
- Familie: Meisen (Paridae)
- Gattung: Poecile
- Art: Sumpfmeise
Wie sieht eine Sumpfmeise aus?
Die Sumpfmeise (Poecile palustris) hat ein charakteristisches Erscheinungsbild, das sie von anderen Meisenarten unterscheidet. Hier sind einige Merkmale, die das Aussehen der Sumpfmeise beschreiben:
- Gefieder: Das Gefieder der Sumpfmeise ist überwiegend graubraun. Der Oberkopf und der Rücken sind graubraun, während der Bauch und die Brust weiß sind. Ein auffälliger schwarzer Kinnstreif zieht sich vom Schnabel bis zum Nacken.
- Schnabel: Der Schnabel der Sumpfmeise ist kurz und kräftig, was typisch für Meisen ist. Er ist schwarz oder dunkelgrau.
- Augen: Die Augen der Sumpfmeise sind dunkel.
- Flügel und Schwanz: Die Flügel und der Schwanz der Sumpfmeise sind ebenfalls graubraun und weisen keine auffälligen Markierungen auf.
- Größe: Sumpfmeisen sind vergleichsweise kleine Vögel, mit einer durchschnittlichen Körperlänge von etwa 10-12 Zentimetern.
- Geschlechtsdimorphismus: Bei Sumpfmeisen ist es schwer, das Geschlecht anhand des äußeren Erscheinungsbildes zu unterscheiden. Männchen und Weibchen sehen in der Regel sehr ähnlich aus.
Der schwarze Kinnstreif und das weiße Bauchgefieder sind die auffälligsten Merkmale der Sumpfmeise und helfen bei der Identifikation dieser Vogelart. Sie sind oft in Feuchtgebieten, Sumpfgebieten und dichten Gehölzen zu finden, wo sie geschickt zwischen den Zweigen herumklettern und nach Nahrung suchen.
Unterschiede Sumpfmeise und Weidenmeise
Die Sumpfmeise (Poecile palustris) und die Weidenmeise (Poecile montanus, früher Parus montanus) sind zwei verschiedene Arten von Meisen, die in Europa vorkommen. Obwohl sie ähnliche Lebensräume bewohnen und zur gleichen Gattung (Poecile) gehören, gibt es einige Unterschiede zwischen ihnen:
1. Gefieder:
- Sumpfmeise: Die Sumpfmeise hat ein graubraunes Gefieder mit einem auffälligen schwarzen Kinnstreif und einem weißen Bauch. Ihr Rücken ist ebenfalls graubraun.
- Weidenmeise: Die Weidenmeise hat ein etwas kontrastreicheres Gefieder. Sie ist oben graubraun, hat aber eine auffällige schwarze „Mütze“ auf dem Kopf, die bis zum Nacken reicht. Der Bauch der Weidenmeise ist ebenfalls weiß.
2. Verbreitungsgebiet:
- Sumpfmeise: Die Sumpfmeise kommt in Europa und Asien vor, insbesondere in Feuchtgebieten und Sumpfgebieten.
- Weidenmeise: Die Weidenmeise ist in Europa weit verbreitet und besiedelt vor allem Waldgebiete, Gärten und Parklandschaften.
3. Lebensraum:
- Sumpfmeise: Wie der Name schon sagt, ist die Sumpfmeise häufig in feuchten Lebensräumen anzutreffen, darunter Sumpfgebiete und Feuchtgebiete.
- Weidenmeise: Die Weidenmeise bewohnt verschiedene Lebensräume, darunter Laub- und Nadelwälder, Hecken und Parks. Sie ist oft in der Nähe von Wasserläufen zu finden.
4. Verhalten:
- Sumpfmeise: Sumpfmeisen sind in der Regel weniger territorial als Weidenmeisen. Sie leben oft in größeren Gruppen und sind sozialer.
- Weidenmeise: Weidenmeisen können territorialer sein und verteidigen ihr Revier aggressiver. Sie leben oft in kleineren Gruppen.
5. Ruf und Gesang:
- Sumpfmeise: Der Gesang der Sumpfmeise ist ein hohes, melodisches Zilpen und kann variabel sein.
- Weidenmeise: Die Weidenmeise hat einen charakteristischen, lauten Gesang, der als „tsitsi-tsitsi-tsitsi“ beschrieben wird.
Diese Unterschiede in Gefieder, Verbreitungsgebiet, Lebensraum, Verhalten und Gesang können bei der Identifikation und Unterscheidung zwischen Sumpfmeisen und Weidenmeisen hilfreich sein. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es auch regionale Variationen und Hybridisierung geben kann, die die Unterscheidung erschweren können.
Wo leben Sumpfmeisen?
Sumpfmeisen (Poecile palustris) sind in erster Linie in feuchten und sumpfigen Lebensräumen anzutreffen, die ihrem Namen gerecht werden. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich hauptsächlich über Europa und Asien. In diesen Regionen bewohnen sie verschiedene Lebensräume, darunter:
- Sumpfgebiete: Wie der Name schon sagt, sind Sumpfmeisen oft in Sumpfgebieten anzutreffen. Diese feuchten und nassen Lebensräume bieten ihnen eine reichhaltige Nahrungsquelle in Form von Insekten und anderen aquatischen Organismen.
- Feuchtgebiete: Neben Sumpfgebieten sind Feuchtgebiete wie Uferzonen von Seen, Teichen und Flüssen bevorzugte Lebensräume für Sumpfmeisen. Hier finden sie nicht nur Nahrung, sondern auch geeignete Orte zum Brüten.
- Dichte Gehölze und Sträucher: Sumpfmeisen bewohnen oft dichte Gehölze, Sträucher und Schilfgebiete in Feuchtgebieten. Diese dichten Pflanzengemeinschaften bieten Schutz und Nistmöglichkeiten.
- Gärten und Parks: In einigen Fällen sind Sumpfmeisen auch in städtischen und suburbanen Gebieten anzutreffen, insbesondere in Gärten, Parks und anderen grünen Oasen, die Feuchtgebieten ähneln.
Es ist wichtig zu beachten, dass Sumpfmeisen in der Regel in der Nähe von Wasser leben, da sie eine hohe Feuchtigkeitszufuhr benötigen. Diese Vögel sind geschickt im Klettern zwischen den Zweigen und suchen nach Insekten, Samen und Beeren.
Ihr Lebensraum ist oft von hoher Biodiversität geprägt und spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem er zur Kontrolle von Insektenpopulationen beiträgt und als Indikator für die Gesundheit von Feuchtgebieten dient.
Was fressen Sumpfmeisen?
Sumpfmeisen sind ziemlich vielseitige Esser und ernähren sich von einer abwechslungsreichen Kost. Ihr Hauptnahrungsmittel besteht aus Insekten, die sie das ganze Jahr über suchen. Das können beispielsweise Fliegen, Mücken, Spinnen und andere kleine wirbellose Tiere sein. Diese Proteinquelle ist besonders wichtig während der Brutzeit, wenn die Elternvögel die heranwachsenden Jungen mit Insekten füttern.
Darüber hinaus sind Sumpfmeisen auch Samen- und Beerenfresser. Im Sommer und Herbst ergänzen sie ihre Ernährung gerne mit Samen von Gräsern und Kräutern sowie Beeren von Sträuchern. Dieses Verhalten ermöglicht es ihnen, ihre Nahrungsvielfalt je nach Jahreszeit anzupassen. Sie sind auch dafür bekannt, Nahrung in Verstecken zu lagern, um sie in Zeiten knapper Nahrungsressourcen zu nutzen.
Wenn du beobachten möchtest, was Sumpfmeisen fressen, achte auf ihre geschickten Manöver in den Bäumen und Büschen. Sie sind oft aktiv beim Suchen nach Nahrung, indem sie Zweige und Blätter absuchen oder kopfüber hängend nach Insekten suchen. Das Nahrungsverhalten der Sumpfmeisen ist faszinierend und macht sie zu wichtigen Akteuren in den Ökosystemen, in denen sie leben.
Brutverhalten und Fortpflanzung bei Sumpfmeisen
Sumpfmeisen haben ein interessantes Brutverhalten und Fortpflanzungsmuster. Die Brutzeit erstreckt sich in der Regel von April bis Juli. Während dieser Zeit bilden sich Paare, und sie beginnen mit dem Nestbau.
Die Nester der Sumpfmeisen werden typischerweise in Baumhöhlen, Hecken oder Nistkästen angelegt. Sie sind oft sehr gut versteckt, um sie vor Raubtieren zu schützen. Das Weibchen legt normalerweise 6 bis 10 Eier, die sie alleine oder mit Hilfe des Männchens bebrütet. Die Brutdauer beträgt in der Regel etwa 12 bis 16 Tage, abhängig von den Umgebungsbedingungen.
Sobald die Jungen schlüpfen, beginnen die Eltern, sie mit Insekten zu füttern. Die Jungvögel sind nackt und hilflos und benötigen in den ersten Tagen intensive Fürsorge. Nach etwa 18 bis 21 Tagen sind die Jungen flügge und verlassen das Nest, sind aber weiterhin von den Eltern abhängig, um gefüttert und geschützt zu werden.
Sumpfmeisen sind in der Regel sehr fürsorgliche Eltern und arbeiten als Team, um ihre Nachkommen aufzuziehen. In einigen Fällen können sie sogar eine zweite Brut im selben Jahr haben. Die Brut- und Aufzuchtzeit ist eine besonders wichtige Phase im Leben dieser Vögel und stellt sicher, dass ihre Populationen erhalten bleiben.
Während der Brutzeit kann es interessant sein, Sumpfmeisen in der Nähe von Nistkästen oder geeigneten Brutplätzen zu beobachten, um ihr Brutverhalten und die Aufzucht der Jungen zu verfolgen.
Haben Sumpfmeisen Feinde?
Ja, Sumpfmeisen haben wie viele andere Vogelarten auch natürliche Feinde, gegen die sie sich verteidigen müssen. Zu ihren Hauptfeinden gehören:
- Raubvögel: Greifvögel wie Sperber, Habicht und Eule sind potenzielle Gefahren für Sumpfmeisen, insbesondere wenn sie auf Nahrungssuche sind oder ihre Jungen aufziehen.
- Baumwipfelnesträuber: Manche Baumnesträuber, wie Marder, Wiesel und Eichhörnchen, können Sumpfmeisennester plündern und die Eier oder Jungvögel fressen.
- Schlangen: Schlangen, die in Bäumen klettern können, wie die Ringelnatter, könnten ebenfalls eine Bedrohung für Sumpfmeisennester darstellen.
- Kletternde Säugetiere: Einige kletternde Säugetiere wie Mäuse oder Baumschläfer können ebenfalls Eier oder Jungvögel aus den Nestern stehlen.
- Hauskatzen: In städtischen und vorstädtischen Gebieten können auch Hauskatzen für Sumpfmeisen gefährlich sein, insbesondere wenn diese sich in Gärten und Parks aufhalten.
Um sich vor diesen Feinden zu schützen, wählen Sumpfmeisen in der Regel gut versteckte Nistplätze und sind sehr vorsichtig, wenn sie ihr Nest verlassen, um Nahrung zu suchen. Elternvögel können auch aggressiv verteidigen, wenn sie ihre Brut gefährdet sehen. Der schwarze Kinnstreif, den Sumpfmeisen haben, könnte eine Art Tarnung sein, um Raubtiere zu verwirren und zu täuschen.
Während Sumpfmeisen sicherlich Feinde haben, sind sie dennoch in der Lage, sich erfolgreich fortzupflanzen und zu überleben, insbesondere wenn sie geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen und ihre Umgebung vorsichtig auswählen.
Steckbrief der Sumpfmeise
Merkmal | Informationen |
---|---|
Wissenschaftlicher Name | Poecile palustris |
Verbreitung | Europa, Asien |
Lebensraum | Sumpfgebiete, Feuchtgebiete |
Größe | Durchschnittlich 10-12 cm |
Gewicht | 9-14 Gramm |
Gefieder | Graubraun mit weißem Bauch und schwarzem Kinnstreif |
Lebensweise | Standvogel, ganzjährig in ihrem Lebensraum |
Nahrung | Insekten, Samen, Beeren, kleine Wirbellose |
Fortpflanzung | Brutzeit von April bis Juli, legt 6-10 Eier |
Brutverhalten | Nest in Baumhöhlen, Hecken oder Nistkästen |
Zugverhalten | Nicht ziehend, bleiben meist im Brutgebiet |
Besondere Merkmale | Wechselndes Verhalten gegenüber Menschen, aktive, gesellige Vögel |
Schutzstatus | Nicht gefährdet (in den meisten Regionen) |